Verheizen wie andere Jungstars lässt sich Nikki Yanofsky nicht. Die Sängerin, 1994 in Montreal in eine, wie sie sie beschreibt, »engmaschige jüdische Familie« hineingeboren, geht kaum auf Tour. Ins Alte Europa kommt die Kanadierin ohnehin recht selten. Hierzulande muss man sich also entweder mit den Petitessen begnügen, die auf YouTube kursieren, oder man greift auf ihr eben erschienenes Album Little Secret zurück. Das allerdings sollte man unbedingt tun, denn diese Frau, so jung sie ist, hat Klasse!
Die zwölf Songs dieser CD markieren eine Abkehr von Yanofskys bisherigem Sound. Mit ihrem Debütalbum Ella ... Of Thee I Swing (2008) und dem Nachfolgealbum Nikki (2010) hatte sie sich als Jazzsängerin etabliert. Jetzt macht sie in Pop. Statt Ella Fitzgerald heißen die Vorbilder nun Amy Winehouse oder Ray Charles. Etwa bei »Jeepers Creepers«, einem Song von Charles, bei dem der vom Band mit Yanofsky ein grandioses Duett singt.
verkaufszahlen Damit hat Nikki Yanofsky Erfolg bei den Kritikern ebenso wie beim Publikum. Den Spagat zwischen anspruchsvoller Musik und hohen Verkaufszahlen schafft sie locker. Ihr Produzent Quincy Jones, einer der Großen der Branche, sagt voll Bewunderung: »Nikki hat es! Was es auch immer sein mag. Es ist, als ob die Hand Gottes etwas länger auf ihrer Schulter verweilt hat. Sie hat den Instinkt und die technischen Voraussetzungen. Sie hat schlicht das Gefühl für den Soul.«
Das ist eine Art Ritterschlag von einem, der schon Michael Jackson produziert hat und der nun auch den Songs von Nikki Yanofsky seinen Stempel aufgedrückt hat, wie es spätestens bei dem Hit »Something New« unüberhörbar ist. Bleibt zu hoffen, dass uns Nikki Yanofskys verheißungsvolles Schwanken zwischen jugendlicher Unbekümmertheit und professionellem Startum noch eine Weile erhalten bleibt.
Nikki Yanofsky: Little Secret.
A440 Entertainment 2014/Universal
www.nikkiyanofsky.com