Für drei »lange« Monate müssen die Besucher des Tel Aviv Museums of Art nun auf einige bedeutende Werke verzichten. »Es fiel uns schon schwer, sie zu verleihen«, sagte Direktorin Suzanne Landau bei der Pressekonferenz im Martin-Gropius-Bau in Berlin.
Aber sie sagte es mit einem Lächeln, denn auch sie freut sich über die Ausstellung, die ab Freitag im Martin-Gropius-Bau in Berlin gezeigt wird. »Jahrhundertzeichen Tel Aviv Museum of Art visits Berlin. Kunst der Moderne und Gegenwart« lautet der Titel der Präsentation, die bis zum 21. Juni zu sehen ist.
50 Jahre ist es nun her, dass die diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland aufgenommen wurden, betonte Thomas Oberender, Intendant der Berliner Festspiele. Vor Kurzem stand deshalb Israel bei die Leipziger Buchmesse im Mittelpunkt, nun gibt es die Ausstellung und im Herbst das Fest des Lichtes. »Ich freue mich sehr über diese Ausstellung.«
Klassiker 72 Kunstwerke des Tel Aviv Museums sind nun erstmals nach Berlin entsandt worden. Das Besondere an der Ausstellung ist der bewusst gesetzte Kontrapunkt: Klassiker der Moderne werden zeitgenössische Kunstwerke junger Israelis gegenübergestellt. Die Räume tragen jeweils eine Überschrift wie »Stadt – Land«, »Verwirrter Planet«, »Still – bewegt«, »Und Europa wird überwältigt« sein.
Da hängt beispielsweise einem Gemälde des Impressionisten Claude Monet eine Videoinstallation gegenüber. Sie stammt von Tzion Abraham Hazan, der 1986 in Kalifornien geboren wurde und nun in Tel Aviv lebt.
Unter dem Titel »Wenn Diktatoren wüten« ist eine Installation aus Papierdrachen und Notenständer aufgebaut, zu der das Lied »Lambeth Walk« erklingt. Ausgedacht hat sich diese Installation die 1973 in Ramat Efal geborene Michal Helfman, nachdem sie das letzte Gemälde von Felix Nussbaum (1904–1944) studiert hatte. Dieses trägt den Titel »Triumph des Todes. Die Gerippe spielen zum Tanz«.
Ferner werden Arbeiten von Künstlern wie Max Beckmann, Mark Chagall, Wassily Kandinsky, Pablo Picasso und Jackson Pollock gezeigt. Die zeitgenössischen Tendenzen werden beispielsweise durch israelische Künstler wie Nir Evron, Yael Bartana, Guy Ben-Ner vertreten.
Unterstützung Vor zwei Jahren hatten Gereon Sievernich, Direktor des Martin-Gropius-Baus und Suzanne Landau das erste Mal über ein gemeinsames Projekt gesprochen. Die Idee kam gut an und fand auch Unterstützung in der Politik.
Es sei ein wichtiger Moment in der Beziehung zwischen Israel und Deutschland, betonte Raphael Gamzou, stellvertretender Generaldirektor des israelischen Außenministeriums und Leiter der Abteilung Kultur und Wissenschaft. Die Teams beider Museen hätten gut und harmonisch miteinander gearbeitet. Er erinnerte noch daran, dass der erste Direktor des Museums, Karl Schwarz, vor den Nazis von Berlin nach Israel geflohen war. Mit dabei hatte er über 1000 Zeichnungen und Bilder.
Auch Suzanne Landau spricht von einem wichtigen, historischen Moment. Das Tel Aviver Museum zähle heute zu den 100 am meisten besuchten Museum der ganzen Welt. 650.000 Besucher kämen jährlich. Es sei Israels führendes Museum für moderne und zeitgenössische Kunst. Ferner beherberge es die weltweit größte Sammlung israelischer Kunst.
Performance Gegründet wurde es 1932 durch den damaligen Bürgermeister, Meir Dizengoff in seinem Privathaus am Rothschild Boulevard. 30 Ausstellungen werden pro Jahr angeboten, dazu sei es ein Treffpunkt für kulturelle Veranstaltungen, wie Konzerte, Performances, Tanz, Filme, Vortragsreihen und Vermittlungsprogramme für Kinder und Erwachsene.
Ermöglicht wurde die Ausstellung auch durch die Unterstützung des Israelischen Außenministeriums und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Das Centrum Judaicum hat die deutsche Edition des Katalogs übernommen.