Mit Trauer hat der Zentralrat der Juden in Deutschland die Nachricht vom Tode Imre Kertész’ aufgenommen. »Mit Imre Kertész sel. A. verlieren wir einen bedeutenden Autoren, Journalisten und Übersetzer, der mit seinen Romanen die Weltliteratur geprägt hat«, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster.
»Wir verlieren aber auch einen Menschen, der mit seiner Geschichte das Grauen in Worte gefasst und damit die Erinnerung an das dunkelste Kapitel des 20. Jahrhunderts wachgehalten hat. Zeit seines Lebens wurde Kertész nicht müde, auf den erstarkenden Antisemitismus, auch in seinem Heimatland Ungarn, aufmerksam zu machen.«
Trauer Der verstorbene Literaturnobelpreisträger ist auch von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD) als herausragende Persönlichkeit gewürdigt worden. Mit ihm gehe einer der bedeutendsten Autoren unserer Zeit verloren. »Mit seiner Entscheidung, als Überlebender des nationalsozialistischen Holocaust in unserer Stadt zu leben und zu arbeiten, hat er ein starkes Zeichen für Versöhnung und Dialog gesetzt«, sagte Müller am Donnerstag. Berlin trauere um einen großen Literaten.
Kertész hatte von 2002 bis 2012 überwiegend in Berlin gelebt, ehe er 2012 bereits schwer erkrankt nach Budapest zurückkehrte. Im September 2006 ehrte ihn die Stadt mit der Ernst-Reuter-Plakette, der höchsten Auszeichnung, die Berlin vergibt.
Der Literaturnobelpreisträger war am Donnerstag im Alter von 86 Jahren in Budapest nach schwerer Krankheit gestorben, wie der Rowohlt-Verlag in Reinbek bei Hamburg mitteilte. Bekannt wurde er vor allem durch sein Werk Roman eines Schicksallosen (1996). Im Jahr 2002 erhielt Kertész für sein Gesamtwerk den Nobelpreis für Literatur. (mit epd)