Fernsehen

Karl Marx zur besten Sendezeit

Kritiker der bürgerlichen Gesellschaft und der Religion: Sozialtheoretiker und Ökonom Karl Marx (1818–1883) Foto: ullstein bild - Roger-Viol

Er ist einer der meistgelesenen Autoren der Weltgeschichte und nach Luther wahrscheinlich der wirkmächtigste Deutsche. Revolutionäre und Reformpolitiker, Machthaber wie Gesellschaftskritiker

reklamieren bis heute seine Leitsätze für sich. Im 20. Jahrhundert lebte mehr als ein Drittel der Menschheit unter Regimen, die sich auf seine Lehren beriefen - und zumeist scheiterten. Dabei hat Karl Marx (1818-1883) selbst jeder Vereinnahmung listig vorgebeugt: »Was mich betrifft: Ich bin kein Marxist.«

Seine scharfsichtigen Analysen indes scheinen gerade in Zeiten epidemischer Finanz- und Wirtschaftskrisen aktueller denn je. Das Dokudrama von 2018 über den Philosophen blickt auf sein Leben und Wirken zurück.

Ausgezeichnet ist die darstellerische Leistung von Mario Adorf. Der Rest: Anekdoten, Bonmots und pädagogische Schaubilder.

Ausgehend von einer späten Reise von London über Algier, Monte Carlo nach Paris reduziert der Film die biografischen Stationen allerdings weitgehend auf eine Parade von Anekdoten, Bonmots und pädagogischen Schaubildern.

Auch die Engführung auf aktuelle Themen wird dem umfassenden theoretischen Oeuvre von Marx kaum gerecht. Ausgezeichnet ist hingegen die darstellerische Leistung von Mario Adorf in den Spielszenen, der den widerspruchsfreudigen wie widersprüchlichen Weltgeist im Zwiespalt prophetischer Zuversicht und der Angst vor dem Scheitern verkörpert.

»Karl Marx - Der deutsche Prophet«, 20.15 - 21.45 Uhr, Arte.

www.arte.tv/de/videos/074555-000-A/karl-marx-der-deutsche-prophet

Aufgegabelt

Mazze-Sandwich-Eis

Rezepte und Leckeres

 18.04.2025

Pro & Contra

Ist ein Handyverbot der richtige Weg?

Tel Aviv verbannt Smartphones aus den Grundschulen. Eine gute Entscheidung? Zwei Meinungen zur Debatte

von Sabine Brandes, Sima Purits  18.04.2025

Literatur

Schon 100 Jahre aktuell: Tucholskys »Zentrale«

Dass jemand einen Text schreibt, der 100 Jahre später noch genauso relevant ist wie zu seiner Entstehungszeit, kommt nicht allzu oft vor

von Christoph Driessen  18.04.2025

Kulturkolumne

Als Maulwurf gegen die Rechthaberitis

Von meinen Pessach-Oster-Vorsätzen

von Maria Ossowski  18.04.2025

Meinung

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Ausstellung

Das pralle prosaische Leben

Wie Moishe Shagal aus Ljosna bei Witebsk zur Weltmarke Marc Chagall wurde. In Düsseldorf ist das grandiose Frühwerk des Jahrhundertkünstlers zu sehen

von Eugen El  17.04.2025

Sachsenhausen

Gedenken an NS-Zeit: Nachfahren als »Brücke zur Vergangenheit«

Zum Gedenken an die Befreiung des Lagers Sachsenhausen werden noch sechs Überlebende erwartet. Was das für die Erinnerungsarbeit der Zukunft bedeutet

 17.04.2025

Bericht zur Pressefreiheit

Jüdischer Journalisten-Verband kritisiert Reporter ohne Grenzen

Die Reporter ohne Grenzen hatten einen verengten Meinungskorridor bei der Nahost-Berichterstattung in Deutschland beklagt. Daran gibt es nun scharfe Kritik

 17.04.2025

Interview

»Die ganze Bandbreite«

Programmdirektorin Lea Wohl von Haselberg über das Jüdische Filmfestival Berlin Brandenburg und israelisches Kino nach dem 7. Oktober

von Nicole Dreyfus  16.04.2025