Sehen!

Jüdisches Leben in Argentinien

Eine Ausstellung im Jüdischen Museum Berlin

von Hans-Ulrich Dillmann  02.08.2010 16:43 Uhr

Buchdummies präsentieren prominente argentinische Juden. Foto: JA

Eine Ausstellung im Jüdischen Museum Berlin

von Hans-Ulrich Dillmann  02.08.2010 16:43 Uhr

Vor 200 Jahren rebellierte die Bevölkerung von Buenos Aires gegen die spanische Kolonialherren: die Geburtsstunde der Unabhängigkeit Argentiniens. 60 Jahre später wanderten die ersten Juden ein. Heute bilden deren Nachfahren die größte jüdische Gemeinschaft in Lateinamerika. Ein zweifacher Grund zum Feiern, fand die Regierung am Río de la Plata. Auf der diesjährigen Buchmesse wird sich Argentinien als Gastland präsentieren. Und im Jüdischen Museum Berlin zeigen seine Juden in einer Ausstellung bis zum 10. Oktober, welchen Anteil sie an der Entwicklung des Landes haben.

promis Im Zentrum stehen 200 Frauen und Männer, die die heute rund 250.000 Juden im »Land der Gauchos« repräsentieren. Auf mehreren »Büchertischen« werden in Form von Buchdummies Biografien Prominenter präsentiert: Sportstars sind darunter, wie der frühere HSV-Profi und argentinische Nationalspieler Juan Pablo Sorin und sein Trainer José Pékerman. Der ungarische Einwanderer Ladislao José Biro erfand in den 30er-Jahren einen Prototyp des Kugelschreibers. Paloma »Blackie« Efron war die erste Fernsehchefin Argentiniens. Und den Dirigenten Daniel Barenboim kennen – zumal in Deutschland – auch diejenigen, die mit klassischer Musik nichts am Hut haben.

»Die Ausstellung bietet uns die Gelegenheit, jüdische Persönlichkeiten zu erwähnen, die Anteil an der kulturellen, wissenschaftlichen und sportlichen Entwicklung des Landes hatten«, sagt Kuratorin Ana Weinstein. Dass zur argentinisch-jüdischen Geschichte auch dunkle Seiten gehören, zeigt ein »Pfad der Erinnerung«. Stolpersteine nennen die Namen von jüdischen Verfolgten, die sich nach Argentinien retten konnten, aber auch derer, die während der Militärdiktatur in der 70er-Jahren »verschwanden« oder die beim Anschlag auf das Gebäude der Hilfsorganisation AMIA 1994 den Tod fanden.

»Jüdisches Leben in Argentinien«,
Jüdisches Museum Berlin, bis 10. Oktober www.jmberlin.de

Kino

Road-Movie der besonderen Art

»A Real Pain« handelt von zwei Amerikanern, die auf den Spuren ihrer verstorbenen Großmutter durch Polen reisen und historische Stätten jüdischen Lebens besuchen

von Irene Genhart  10.01.2025

USA

Mel Gibson: »Mein Zuhause sah aus wie Dresden«

Zahlreiche Stars sind von der gewaltigen Feuerkatastrophe in Kalifornien betroffen. Auch Mel Gibsons Haus fiel den Flammen zum Opfer. Nach antisemitischen Einlassungen in der Vergangenheit irritiert er nun einmal mehr mit unpassenden Vergleichen

 10.01.2025

Österreich

Schauspiel-Legende Otto Schenk ist tot

Der Darsteller, Intendant, Autor und Regisseur mit jüdischem Familienhintergrund galt als spitzbübischer Spaßmacher und zugleich tiefgründig Denkender. Er war ein gefragter Künstler - auch in Deutschland und in den USA

von Matthias Röder  10.01.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  10.01.2025 Aktualisiert

Kultur

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 9. bis zum 18. Januar

 09.01.2025

Film

Wie naiv war ich?

Die Schauspielerin Adriana Altaras ist für eine Rolle nach Jordanien geflogen. Sie spielte eine Jüdin, die zusammen mit einem Palästinenser in Ramallah lebt. Bericht von einem verstörenden Dreh

von Adriana Altaras  09.01.2025

Sehen!

»Shikun«

In Amos Gitais neuem Film bebt der geschichtsträchtige Beton zwischen gestern und heute

von Jens Balkenborg  09.01.2025

Zahl der Woche

14 Monate

Fun Facts und Wissenswertes

 08.01.2025

Sehen!

»September 5«

Ein spannender und vielschichtiger Journalisten-Thriller über das Münchner Olympia-Attentat

von Jens Balkenborg  08.01.2025