Beim Jüdischen Filmfestival Berlin Brandenburg wurden am Donnerstag in der Hauptstadt die Gewinner gekürt. Regisseurin Henrika Kull bekam für »Südsee« den Gershon-Klein-Spielfilmpreis. »Der Film ist wie ein Mittagsschlaf in der israelischen Sonne. Es ist eine erotische Beziehung zwischen einem Israeli und einer Deutschen«, lobte die Spielfilm-Jury, bestehend aus der Regisseurin Marcia Jarmel, dem Schauspieler Garry Fischmann und dem Filmwissenschaftler Albert Wiederspiel.
Der Film, in dem ein Deutscher und ein Israeli ein paar Tage in einer Ferienwohnung zwischen Tel Aviv und Jerusalem verbringen, überzeuge durch seine Ästhetik. »Südsee ist innovativ, ohne prätentiös zu sein. Ein wunderschöner Flirt - auch wenn vom blauen Himmel die Bomben fallen.«
Die Satire »A Good Jewish Boy«, mit der das Filmfestival am 18. Juni eröffnet wurde, erhielt eine lobende Erwähnung.
Den Dokumentarfilmpreis bekam in diesem Jahr »Vishniac« über den gleichnamigen Fotografen Roman Vishniac, der mit seinen Fotos über das jüdische Leben vor dem Holocaust in Mittel- und Osteuropa berühmt wurde. Der Film der israelisch-amerikanischen Regisseurin Laura Bialis zeige »komplexe Themen von historischer Relevanz, die in unserer Zeit nachhallen und beleuchtet wie ein Scheinwerfer fragmentarisch die Geschichte der Familie Vishniac, die sich vom Osteuropa der Zwischenkriegszeit über Deutschland bis in die Vereinigten Staaten der Nachkriegszeit erstreckt«, so die Dokumentarfilm-Jury.
»Telling Nonie« wurde mit dem Preis für interkulturellen Dialog ausgezeichnet. Der Dokumentarfilm über eine Frau die mehr als 60 Jahre nach dem Attentat gegen ihren Vaters, einem hochrangigen ägyptischen Militär, Informationen von einem ehemaligen Mossad-Agenten erhält, »erzählt eine persönliche Geschichte von Vergebung und Wiedergutmachung«, so die Jury. Denn was Nonie erst im Laufe des Films erfährt: Der Ex-Agent war selbst an dem Mord beteiligt.
Die Preise sind mit Geldern in Höhe von 2000 bis 3000 Euro dotiert. Das Jüdische Filmfestival zeigt noch bis Sonntag Filme über jüdische Kultur, Geschichte und Debatten. Auch die Gewinnerfilme sind noch zu sehen. ja