Der Jüdische Friedhof in Hamburg-Altona und die Archäologie-Ensemble Haithabu und Danewerk bei Schleswig sollen Unesco-Weltkulturerbe werden. Wie die Kultusministerkonferenz am Freitag in Berlin mitteilte, habe sie die beiden Anträge zum 1. Februar als offizielle deutsche Bewerbungen für die Unesco-Welterbeliste auf den Weg gebracht.
Die Bundesregierung werde die Anträge jetzt an das Welterbezentrum der Unesco in Paris übermitteln. Mit einer Entscheidung über die Aufnahme wird für den Sommer 2018 gerechnet.
Der knapp zwei Hektar große Jüdische Friedhof von 1611 gilt als einer der bedeutendsten weltweit. Rund 6.400 Grabsteine sind hier erhalten. Damals war in Hamburg die größte jüdische Gemeinde Deutschlands ansässig. Dass die Verstorbenen im benachbarten, früher dänischen Altona bestattet wurden, lag an der dort bestehenden Religionsfreiheit.
portugiesisch Der Friedhof ist einer der ältesten portugiesisch-sephardischen Friedhöfe der Welt. Außerdem hat er einen aschkenasischen Teil für deutsche und aus Osteuropa eingewanderte Juden. Dieser Teil umfasst mehr als 5.000 Gräber. Seit 1869 wurde der Friedhof nicht mehr belegt. Erst 1960 wurde er unter Denkmalschutz gestellt.
Der etwa 26 Kilometer lange Befestigungswall Danewerk und das frühstädtische Handelszentrum Haithabu gehören zu den bedeutendsten archäologischen Zeugnissen in Nordeuropa. Als Knotenpunkt für den Handel zwischen Skandinavien und dem Kontinent gelten das mächtige Verteidigungssystem Danewerk und der Handelsplatz Haithabu als einzigartige Zeugnisse der Wikingerkultur.
Für den Sommer 2017 werden auch Entscheidungen zu den 2016 eingereichten Nominierungen »Höhlen der ältesten Eiszeitkunst« auf der Schwäbischen Alb und »Naumburger Dom« erwartet.
Zudem hatte Deutschland umfangreiche Erweiterungen der bestehenden Welterbestätten des »Bauhauses« und der »Luthergedenkstätten« beantragt. epd