In drei Wochen starten die Jüdischen Filmtage Frankfurt. In der ersten September-Hälfte können Besucher ein »farbenfrohes Kaleidoskop internationaler Produktionen« sehen – und zwar aus zwölf Ländern, von Argentinien über Israel und Deutschland bis hin zu den Vereinigten Staaten von Amerika.
»Lebendig, laut und leuchtend« soll das Festival sein. Die Veranstalter der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main haben völlig recht: »Welches Medium ist besser geeignet, jüdisches Leben in seiner ganzen Vielfalt zum Leuchten zu bringen und direkt in die Herzen des Publikums zu tragen als der Film?« Offensichtlich keines.
»Die Kraft der jüdischen Kultur« wird vielfach und divers über die Leinwand flimmern – auch dank des Kulturdezernats der Stadt Frankfurt, das mit der Gemeinde kooperiert. Lokale Kinos und andere Kulturinstitutionen sind ebenfalls mit dabei.
Theater und Karaoke
Geboten werden mehrere Genres, darunter Spielfilme, Kurzfilme und Dokumentationen. »Humorvolle Auseinandersetzungen mit existenziellen Lebensrealitäten treffen auf generationenübergreifende Familiengeschichten und gesellschaftskritische Dramen«, schreiben die Veranstalter.
Kino ist zwar wichtig, aber nicht alles: Ein Theaterstück ist ebenso Teil des Programms wie eine Karaoke-Nacht. Angebote für Kinder und Familien wurden ebenfalls versprochen. Einige der Filme werden bei Freiluftvorstellungen zu sehen sein, wenn das Wetter so ausfallen sollte wie erhofft.
Die Filmtage beschäftigen sich in diesem Jahr auch mit der jüdischen Geschichte und Kultur Osteuropas. Das Doku-Werk »Vishniac« erzählt beispielsweise die Geschichte des gleichnamigen russischen Fotografen und Filmemachers, der das Leben von Juden Mittel- und Osteuropas vor dem Holocaust verewigte. Er kreierte damit ein »ikonisches, visuelles Zeugnis einer Welt, die wenige Jahre später in der Schoa ausgelöscht wurde«, wie die Organisatoren zu Recht feststellen.
Darsteller und Köstlichkeiten
Viele weitere Highlights wurden ebenfalls in das Programm eingebaut: Die melancholische Komödie »A Good Jewish Boy« wird gleich zu Beginn gezeigt. Es gehtin diesem Film um das Erwachsenwerden und den Abschied von Zuhause. Michaël Zindel, der die Hauptrolle spielte, wurde angekündigt. Er wird über das Werk sprechen.
Auch »Die Zweiflers« sind da. David und Sarah Hadda, die zusammen mit Juri Steinburg das Drehbuch für diese Miniserie schrieben, werden ebenso teilnehmen wie die Darsteller Aaron und Leo Altaras, Sunnyi Melles und Leonille Wittgenstein. Köstlichkeiten der jüdischen Küche werden im Rahmen dieses Abends am Ende des Festivals serviert.
»Alegría«, ein weiterer Film aus dem Programm, erzählt die Story einer Frau, die keine tiefe Verbindung zu ihrem Jüdischsein hat. Als ihre gesamte Familie anreist und ausgerechnet bei ihr wohnen will, gerät ihr Leben aus den Fugen. Zum Glück hat sie Dunia, ihre marokkanische Haushälterin und beste Freundin. Die Regisseurin Violeta Salama wird nach der Vorstellung ihres Werkes am 11. September im Instituto Cervantes öffentlich befragt.
»Die Jüdischen Filmtage Frankfurt sind mittlerweile fester Bestandteil des städtischen Kulturlebens, und darauf sind wir sehr stolz!«, sagt Marc Grünbaum, der Kulturdezernent der Jüdischen Gemeinde. »Sie eröffnen einen mitunter überraschenden Blick auf eine lebendige, kraftvolle jüdische Kultur und Gegenwart.«
Sicht- und erfahrbar
Laut Ina Hartwig, der Kulturdezernentin Frankfurts, ist der Film eine »sehr zugängliche Kunstform«. Sie bringe Menschen zusammen und ermögliche das Gespräch. »Gerade in diesen Zeiten ist es der Stadt Frankfurt am Main daher ein besonders wichtiges Anliegen, jüdisches Leben und Kultur zu fördern und in der Stadt sicht- und erfahrbar zu machen«, so die Kulturdezernentin.
»Die Jüdischen Filmtage leisten niedrigschwellig einen großen Beitrag zur Verständigung, gegen Antisemitismus und Ausgrenzung, für den Zusammenhalt unserer demokratischen Stadt«, sagt Ina Hartwig.
Jüdische Filmtage Frankfurt
1.-15. September 2024
Die Festival-Webseite mit detaillierten Informationen ist hier erreichbar.