Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat Kritik an einer geplanten Veranstaltung des Münchner NS-Dokumentationszentrums am Holocaust-Gedenktag geübt. Bei der Lesung am 27. Januar soll die Schauspielerin Iris Berben im Literaturhaus München aus einem Werk der Autorin Chaja Polak über Israel und Gaza lesen. Eine Anfrage der Jüdischen Allgemeinen beim Literaturhaus München blieb bisher unbeantwortet.
Interessant: Der Internetseite von Droemer & Knauer zufolge, dem Verlag, der »Brief in der Nacht« in Deutschland herausgibt, soll die Veranstaltung am 24. Januar stattfinden.
»Mit dem Thema von Frau Polaks Essay habe ich grundsätzlich kein Problem«, sagte Schuster dem Nachrichtenmagazin »Focus« und der Jüdischen Allgemeinen. »Es irritiert mich aber, dass die aktuelle Situation in Israel im Mittelpunkt einer Veranstaltung am Gedenktag an die Opfer der Schoa steht.« Es drohten »Vermischungen und falsche Assoziationen, die nicht im Interesse der Beteiligten sein sollten.«
Bei Volker Beck, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, ruft die Wahl des Datums laut »Focus« »Stirnrunzeln hervor«. Die Kombination von Thema und Datum scheine »nicht glücklich gewählt«, sagte der Politiker dem Nachrichtenmagazin. Bayerns Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle, der ursprünglich bei der Lesung ein Grußwort sprechen wollte, hat laut Informationen des Magazins seine Zusage inzwischen »aus Termingründen« zurückgezogen.
Die Kritik an der Veranstaltung steht vor dem Hintergrund eines Wissenschaftlerstreits. Verschiedene Stimmen stellen die Singularität der Schoa und der NS-Judenverfolgung infrage, da sie angeblich Kritik an Israel verhindere. Gegner dieser Position mahnen, die Opfer der Schoa und der Kriege in Nahost dürften nicht gegeneinander aufgerechnet werden. ja