Berlinale

Zentralrat der Juden fordert Konsequenzen

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Foto: picture alliance/dpa

Nach mehreren israelfeindlichen und antisemitischen Äußerungen hat der Zentralrat der Juden in Deutschland Konsequenzen für die Kulturförderung gefordert.

»Hetze gegen Israel und Juden auf deutschen Kulturveranstaltungen ist eine erschreckende Regelmäßigkeit geworden«, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster der »Bild«. »Schon wieder ducken sich bei der Berlinale viele politisch Verantwortliche weg und haben nicht den Mut, gegen Applaus für Israelhass aufzustehen.«

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Bei der Berlinale-Preisverleihung am Samstagabend hatte »No Other Land« den Dokumentarfilmpreis erhalten. Der Film dreht sich um die Vertreibung von Palästinensern im Westjordanland. Der palästinensische Regisseur von »No Other Land«, Basel Adra, sagte in seiner Dankesrede: »Es ist für mich sehr schwer zu feiern, wenn Zehntausende meines Volkes in Gaza gerade durch Israel abgeschlachtet werden.« Zudem richtete er den Appell an Deutschland, keine weiteren Waffen an Israel zu liefern. Dafür erhielt er Applaus. Sein Co-Regisseur, der israelische Journalist Yuval Abraham, sprach von »Apartheid« im Westjordanland.

Als später bei der Preisverleihung in einer anderen Kategorie der Dokumentarfilm »Direct Action« ausgezeichnet wurde, trug Regisseur Ben Russell ein Palästinensertuch. In seiner Rede forderte er einen Waffenstillstand und erklärte: »Natürlich sind wir gegen den Genozid. Wir stehen in Solidarität mit all unseren Kameraden.« Auch hierfür gab es Applaus. Der 7. Oktober, die Terrororganisation Hamas wurde nicht erwähnt.

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Bürgermeister Kai Wegner fordert Maßnahmen von Berlinale

Auch Politiker von Regierung und Opposition hatten die Äußerungen und die Reaktion des Publikums beim Abschluss des Filmfestivals kritisiert. »Ich schäme mich dafür, dass in meinem Land Leute Völkermordvorwürfe an Israel feiern, statt dem Auftrag aus dem deutschen Völkermord gerecht zu werden und dies auch auszudrücken«, sagte der kultur- und medienpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Helge Lindh, der Zeitung »Welt«.

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Die stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Dorothee Bär (CSU) nannte den Vorfall unerträglich und kritisierte namentlich Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) forderte unterdessen laut einem Bericht des rbb Maßnahmen der neuen Berlinale-Festivalleitung, um Relativierungen in Bezug auf Israel zu verhindern. kna

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