Der mit 30.000 Euro dotierte Wilhelm-Raabe-Literaturpreis geht in diesem Jahr an den tschechisch-deutsch-jüdischen Autor Jan Faktor. Der Schriftsteller erhalte die Auszeichnung für seinen Roman Trottel,teilte die Stadt Braunschweig mit. Die Verleihung des von der Stadt und dem Deutschlandfunk gestifteten Preises soll am 6. November im Kleinen Haus des Braunschweiger Staatstheaters stattfinden.
SCHELMENROMAN Mit Trottel (Kiepenheuer & Witsch) bringe der Autor das traditionelle Genre des Schelmenromans zum Explodieren, begründete die Jury ihre Wahl. Faktor erzähle vom Leben eines jungen Mannes aus Prag, der Ende der 70er -Jahre der Liebe wegen in die DDR kommt.
Voller Wortspielereien, atmosphärischer Beschreibungen und grotesker Szenen biete er einen ungewöhnlichen böhmischen Blick auf die schon so oft erzählte Lebenswelt der Ost-Berliner Bohème und in der späten DDR. Dabei sei »ein Werk von erstaunlicher Kraft entstanden«. Faktor steht mit Trottel auch auf der Shortlist, also in der Endrunde, für den Deutschen Buchpreis, dessen Sieger am 17. Oktober bekanntgegeben werden soll.
Die Braunschweiger Auszeichnung wird jährlich vom Deutschlandfunk und der Stadt für ein in deutscher Sprache verfasstes erzählerisches Werk vergeben. Der Preis erinnert an den 1910 in Braunschweig gestorbenen Erzähler Wilhelm Raabe, der zu den bedeutendsten Vertretern des poetischen Realismus zählt. Das alleinige Vorschlagsrecht hat eine Jury, die jedes Jahr neu berufen wird. dpa