Von allen Kontinenten sind die Fans angereist, um Motörhead, Deep Purple, Alice Cooper und Anthrax live zu erleben. Jedes Jahr kommen ein paar Dutzend »Metalheads« aus Israel ins »Holy Wacken-Land«. So auch Eli (28) und Lior (29) aus Tel Aviv. Die beiden sind schon alte Wacken-Veteranen, stolz zeigt Lior seine Festival-Bändchen am Handgelenk, die er seit 2007 gesammelt hat.
Traum Lior spielt in einer bekannten israelischen Black Metal Band, »Magor« (Angst). Kennengelernt hat er seine Band-Kollegen vor fünf Jahren in Wacken. Sein größter Traum: Einmal nicht nur zuhören, sondern selbst bei dem Festival auftreten. Schon zwei Mal hat »Magor« am »Metal-Battle« in Israel teilgenommen, um einen der begehrten Plätze im Line-Up zu bekommen, doch beide Male machten andere Gruppen das Rennen.
Die israelische Metal-Szene sei sehr überschaubar, sagt Lior. »Wir kennen uns alle und unterstützen einander.« Seit die Band »Orphaned Land« vor einigen Jahren weltweit erfolgreich wurde, habe sich die Szene geändert. »Das hat uns Aufwind gegeben, jetzt wissen die Leute: In Israel gibt es guten Metal!«
Hebräisch So wie sie singen fast alle israelischen Metal-Bands auf Englisch. »Wir haben nur ein Lied auf Hebräisch«, erzählt Lior. »Es klingt zwar wirklich gut, auf Hebräisch ins Mikrofon zu grölen und zu schreien, aber auf lange Sicht wollen wir ein internationales Publikum ansprechen.«
Um sich den Traum zu erfüllen, legen die Bandmitglieder seit mehreren Jahren jeden Schekel beiseite, sparen auf eine Promo-CD, ein professionelles Musik-Video und eine Tour durch Europa. »Ungefähr 2000 Euro soll jeder zusammenkratzen, dann planen wir die Tour.«
Aber jetzt genießen sie erst mal das Festival, mit viel Bier, lauter Musik und ohne an morgen zu denken. Und auch Politik spiele im Metal keine Rolle, findet Lior. »Wir haben uns bewusst dagegen entschieden. Wir wollen Musik für alle machen – oder zumindest für alle, die auf Black Metal stehen!«
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