Zwei Bände, insgesamt 1304 Seiten: Im Handbook of Israel: Major Debates ist geballtes Wissen zusammengetragen. Das Kompendium zeichnet die wichtigsten Kontroversen zur Entstehung, Entwicklung und Gegenwart des Staates Israel nach und versammelt mehr als 70 Beiträge von renommierten Forschern.
Nun wurde das im Wissenschaftsverlag De Gruyter erschienene Buch in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft vorgestellt. »Das Handbuch ist ein problemorientiertes Kompendium, das neben Informationen zur bisherigen Genese und aktuellen Herausforderungen des Landes auch die wesentlichen intellektuellen Debatten um Israel transparent machen soll«, sagte Olaf Glöckner. Der wissenschaftliche Mitarbeiter am Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien in Potsdam ist einer der vier Herausgeber des Buchs.
kontrovers Die in Englisch geschriebene Publikation vereint knapp 70 internationale Autoren. Neben Politikwissenschaftlern haben Soziologen und Historiker Artikel beigesteuert, unter ihnen renommierte Israel-Experten wie der Historiker Moshe Zimmermann und der Antisemitismusforscher Robert S. Wistrich.
In kontroverser Weise nehmen sie in Aufsätzen Stellung zu Fragen von Zionismus und Post-Zionismus, zum Verhältnis von Staat und Religion und zur Beziehung zwischen dem Staat Israel und der jüdischen Diaspora.
Auch Aspekte wie ethno-kulturelle Identitäten, Geschlechterverhältnisse und der Konflikt mit den Palästinensern sowie Chancen eines neuerlichen Friedensprozesses werden diskutiert. »Israel ist für uns nicht irgendein Thema. Die Debatten, die in dem Buch behandelt werden, sind von größter Wichtigkeit für Israel, den Nahen Osten, Deutschland und Europa«, erklärte Bundestagspräsident Norbert Lammert bei der Vorstellung.
Das Buch ist trotz seines wissenschaftlichen Anspruchs keineswegs nur für Geistes-und Sozialwissenschaftler gedacht. Es richtet sich neben einem akademischen Publikum auch an Politiker, Journalisten und allgemein an alle, die sich über die israelische Gesellschaft und Politik informieren möchten.
Einblicke Die Idee hinter dem Handbook knüpft an an die in den 70er- und nochmals in den frühen 90er-Jahren von dem Historiker Geoffrey Wigoder herausgegebene New Encyclopedia of Zionism and Israel, die als Standardwerk gilt.
Allerdings soll das Buch kein lexikalisches Nachschlagewerk sein. Vielmehr soll es dem Leser Einblicke in wesentliche Kontroversen zur Geschichte, Gründung und dem Status quo Israels geben.
Ben-Rafael Eliezer, Julius H. Schoeps, Yitzhak Sternberg und Olaf Glöckner (Hrsg.): »Handbook of Israel: Major Debates«. De Gruyter, Berlin 2016, 1304 S., 159,95 €