Der deutsche Schauspieler Hans Söhnker und der Kommunist und frühere Ost-Berliner Staatsanwalt Heinz Gützlaff werden posthum von der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem als »Gerechte unter den Völkern« geehrt.
Beide hatten während der NS-Diktatur ihr Leben riskiert, um verfolgte Juden zu retten, teilte die Israelische Botschaft in Berlin am Mittwoch mit.
Ausweis Einer der Geretteten, der jüdische Orthopäde Kurt Hirschfeldt, musste den Angaben zufolge im November 1942 in Berlin untertauchen und konnte nur durch die Hilfe zahlreicher Helfer überleben. Gützlaff (1905–1961) gab Hirschfeldt seine eigene Kennkarte und fügte Hirschfeldts Foto auf den Ausweis ein. So konnte sich Hirschfeldt als Heinz Gützlaff durchschlagen.
Ab Januar 1945 bis zum Ende des Krieges wurde der jüdische Orthopäde dann von dem bekannten Filmschauspieler Söhnker (1901–1981) in dessen Wochenendhaus am Wünsdorfer See in der Nähe von Zossen in Brandenburg beherbergt. In den Jahren 1943 und 1944 hatte Söhnker dort bereits die verfolgten Juden Ludwig Lichtwitz und Werner Scharff versteckt.
Die posthume Ehrung wird beiden Männern in einer Feierstunde am 7. November in der Berliner Gedenkstätte Stille Helden zuteil. Der israelische Botschafter Jeremy Issacharoff wird die Yad-Vashem-Medaille und die Ehrenurkunde an Gützlaffs Tochter und Sohn, Kathrin Reiher und Franz Gützlaff, überreichen. Für Söhnker nimmt seine Großnichte, die Schauspielerin Anneke Kim Sarnau, die Auszeichnung entgegen.
Untergrund Zu der Feierstunde wird auch ein Cousin Hirschfeldts erwartet, der in Stockholm lebende 94-jährige Walter Frankenstein. Söhnker habe auch ihm geholfen, den Holocaust in der Illegalität zu überleben, hieß es. Frankenstein habe den Antrag auf Anerkennung der beiden »Gerechten« in Yad Vashem gestellt.
Eine der wichtigsten Aufgaben der 1953 gegründeten israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem sei es, Nichtjuden, die ihr Leben aufs Spiel setzten, um Juden zu retten, die Dankbarkeit des Staates Israel und des jüdischen Volkes zu übermitteln, hieß es. Bis heute wurden fast 27.000 Männer und Frauen als »Gerechte unter den Völkern« geehrt. epd