In Frankfurt am Main wurde am Sonntagabend die internationale Konferenz »Displaced« eröffnet. Sie ist eine Kooperation zwischen der Bildungsabteilung des Zentralrats und dem Jüdischen Museum Frankfurt im Rahmen des Festjahres »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland«.
»Tragische Geschichten, aber auch Geschichten von Mut und Pionieren« prägten die ersten Nachkriegsjahre aus Sicht der Juden Europas, sagte Mark Dainow, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Er verwies auf das Leid, das jüdischen »Displaced Persons« und ihren Familien in der Schoa widerfahren war.
Diese Geschichten trügen, so Dainow, die Zeichen von menschlichen und kulturellen Verlusten sowie Traumatisierungen, die auch auf folgende Generationen übertragen worden seien. Doch zugleich stünden die ersten Nachkriegsjahre auch für einen jüdischen Wiederaufbau.
FLUCHT Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt, sagte am Eröffnungsabend, die im Fokus der Tagung stehenden Jahre 1945 bis 1948 seien für viele Menschen in Europa von Gewalt, Flucht und Vertreibung gekennzeichnet gewesen. »Dies gilt insbesondere für jüdische Überlebende der Schoa.«
Die meisten Überlebenden hätten daher Europa verlassen. Häufig habe ihre Weiterreise in das damalige britische Mandatsgebiet Palästina geführt. Diejenigen, die geblieben seien, bauten neue jüdische Gemeinden auf und dokumentierten die NS-Verbrechen, deren Zeuge und Opfer sie und ihre Familien geworden waren.
Die Entstehung der Rechtsbegriffe »Genozid« und »Verbrechen gegen die Menschlichkeit« stand am Eröffnungsabend im Mittelpunkt einer musikalisch untermalten, performativen Lesung aus Philippe Sands‹ Buch Rückkehr nach Lemberg, an der neben Sands unter anderen auch die Schauspielerin Katja Riemann teilnahm.
Die ausschließlich digital zugängliche Tagung wird am Montag und Dienstag mit Vorträgen, Podiumsgesprächen und Lesungen im Jüdischen Museum fortgesetzt und bildet zugleich den Abschluss der dort gezeigten Ausstellung Unser Mut: Juden in Europa 1945-48. el
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