Zum 100. Geburtstag

»Ikone der jüdischen, israelischen und zionistischen Kultur«

Die ungarische Widerstandskämpferin Hannah Senesh Foto: imago/ZUMA Press

Israels Nationalbibliothek hat zum 100. Geburtstag der jüdischen Widerstandskämpferin und Dichterin Hannah Senesh (1921–1944) deren Nachlass digitalisiert. Darunter befinden sich Dutzende bislang unveröffentlichter Notizen, Tagebücher, Zeichnungen und Fotos sowie persönliche Dokumente der im Alter von 23 Jahren hingerichteten Nationalheldin, wie die Bibliothek mitteilte. Ende 2020 war ihr literarischer Nachlass mit zahlreichen Gedichten und einem Tagebuch an die Nationalbibliothek gegangen.

Senesh war im Zweiten Weltkrieg als Mitglied einer britischen Fallschirmspringer-Einheit über dem damaligen Jugoslawien abgesprungen. Beim Versuch, ungarischen Juden zu helfen, wurde sie verhaftet und danach gefoltert und hingerichtet. Ihre zahlreichen, teilweise vertonten Gedichte – darunter »Ein Spaziergang nach Caesarea« – hätten sie zu einer »Ikone der modernen jüdischen, israelischen und zionistischen Kultur« gemacht, so die Bibliothek.

hinrichtung Im Nachlass befinden sich demnach neben handgeschriebenen Gedichten und Manuskripten auch persönliche Gegenstände und Fotos. Zu den bewegendsten Objekten gehörten Notizen, die nach der Hinrichtung in Seneshs Kleid gefunden wurden: ihr letztes Gedicht sowie ein persönlicher Brief an die Mutter.

Senesh wurde 1921 in Budapest als Tochter des Journalisten und Kinderbuchautors Bela Szenes geboren. Mit zunehmendem Antisemitismus in der Gesellschaft konfrontiert, wurde sie aktive Zionistin und wanderte 1939 ins britische Mandatsgebiet Palästina aus. Dort schrieb sie neben ihrer Arbeit Gedichte und ein Theaterstück über das Leben im Kibbuz. 1943 trat sie in die britische Armee ein und meldete sich zu einer Fallschirmjägereinheit. 1950 wurde Senesh auf dem Soldatenfriedhof auf dem Jerusalemer Herzl-Berg beigesetzt.

Im Gedenken an die Widerstandskämpferin und ihre Kameraden waren zuletzt rund 100 Fallschirmjäger der Armeen Israels, Ungarns, Sloweniens, Kroatiens und Großbritanniens über der historischen Stätte im heutigen Slowenien abgesprungen. Die Aktion wurde nach einem Gedicht Seneshs »Blitze des Himmels« benannt. kna

Hannover

Biller und Gneuß erhalten Niedersächsischen Literaturpreis

Der Nicolas-Born-Preis wird seit dem Jahr 2000 zu Ehren des Schriftstellers Nicolas Born (1937-1979) verliehen

 20.11.2024

Düsseldorf

Heine-Preis für israelischen Autor David Grossman

Die Publizistin Carolin Emcke wird die Laudatio halten

 20.11.2024

Berlin

Von Herzl bis heute

Drei Tage lang erkundet eine Tagung, wie der Zionismus entstand und was er für die jüdische Gemeinschaft weltweit bedeutet

 20.11.2024

Antisemitismus

»Verschobener Diskurs«

Nina Keller-Kemmerer über den Umgang der Justiz mit Judenhass und die Bundestagsresolution

von Ayala Goldmann  20.11.2024

New York/Malibu

»Mein Name ist Barbra«

Die Streisand-Autobiografie erscheint auf Deutsch

von Christina Horsten  20.11.2024

Interview

»Wir sind keine zweite Deutsch-Israelische Gesellschaft«

Susanne Stephan über den neuen Verband Jüdischer Journalistinnen und Journalisten

von Ayala Goldmann  20.11.2024 Aktualisiert

Hetzjagd auf israelische Fans

Comedian witzelt über Gewalt gegen Juden

Benaissa Lamroubal nennt auf Social Media die Ereignisse von Amsterdam eine »great experience« und wird dafür von seinen Fans gefeiert

von Ralf Balke  19.11.2024

Frankfurt/Main

Unsichtbarkeit ist keine Option

Zwischen Anpassung und Autonomie: Eine hochkarätige Tagung beschäftigte sich mit jüdischem Leben in Deutschland

von Eugen El  19.11.2024

Medien

Ausweitung der Kampfzone

Die israelfeindlichen Täter haben die »NZZ« ganz bewusst zum Abschuss freigegeben. Ein Kommentar

von Nicole Dreyfus  19.11.2024