Mit einem Konzert im Schloss Bellevue hat der Weltklasse-Pianist Igor Levit sein Publikum begeistert – allerdings nur im Internet. Denn bedingt durch die Corona-Krise spielte er am Donnerstagabend im leeren Großen Saal des Amtssitzes von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Kommentare Rund 2500 Zuschauer in ganz Deutschland und darüber hinaus verfolgten das Konzert live - eine Stunde später hatten sich schon weitere 20.000 Menschen die Aufnahme angesehen. Levit spielte Beethovens »Waldstein«-Klaviersonate. Die Kommentare reichten von »Traumhaft« über »Einfach grandios! Ich habe Tränen in den Augen! bis zu »1000 Dank, Herr Bundespianist!«.
Bevor sich Levit an den Flügel setzte, nahm Steinmeier dort kurz Platz. »Sie erkennen es mühelos, ich bin nicht Igor Levit«, begrüßte er die Zuschauer im Internet. Er sei einer der vielen Menschen, die Levits Hauskonzerte lieben, die dieser seit Tagen in der Corona-Krise gebe.
Kunst »Igor Levit ist ein großer Künstler, der uns etwas über die Kraft der Musik vermittelt, der uns sagt, wie wichtig Kunst ist und der auch zeigt, dass Musik trösten kann«, sagte Steinmeier.
»Er erinnert uns auch daran, dass die Lage vieler Künstler zur Zeit nicht einfach ist, dass viele Künstler in Not sind - keine Auftrittsmöglichkeiten, keine Konzerte, keine Produktionen. Und weil viele in Not sind, auch unsere Unterstützung brauchen«, meinte der Bundespräsident und wünschte den Zuschauern »eine Entspannung in dieser angestrengten Zeit«.
»Ich freue mich sehr«, bekannte Levit, bevor er losspielte. Er bedankte sich bei Steinmeier für die Einladung. »Das ist eine große Ehre.« Levit begeistert derzeit weltweit Liebhaber klassischer Musik mit seinen abendlichen Hauskonzerten aus dem Wohnzimmer.
Zehntausende Menschen schauen sie an. Während er im heimischen Wohnzimmer schon mal mit blauen oder orangenen Socken, T-Shirt oder Kapuzenpulli spielt, war er im Schloss Bellevue fast konzertsaalmäßig korrekt in Schwarz gekleidet. dpa