Nach einem Proteststurm hat Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel ein Video zu Corona-Regeln mit dem Skandal-Rapper Farid Bang von den Social-Media-Kanälen der Stadt löschen lassen. Damit folge er dem Willen der Ratsfraktionen, teilte Geisel am Dienstag auf Facebook mit.
»Bei aller – berechtigten – Kritik an der Person von Farid Bang sehe ich keinen Anlass für eine Entschuldigung«, betonte der SPD-Politiker, der bei den Kommunalwahlen im September sein Amt verteidigen will.
kritik Geisel hatte am Mittwoch einen Videoclip der Stadt veröffentlichen lassen, in dem der Düsseldorfer Rapper feiernde junge Leute in der Altstadt zur Einhaltung der Corona-Regeln ermahnt. Farid Bang steht wegen frauenfeindlicher, gewaltverherrlichender und antisemitischer Texte in der Kritik.
Der Clip, mit dem Geisel vor allem junge Männer mit Migrationshintergrund ansprechen wollte, wurde quer durch die Parteien und auch von der Jüdischen Gemeinde kritisiert.
Diese hatte erklärt, sie verstehe die Bedeutung einer zielgerichteten Ansprache bestimmter Gruppen, vor allem beim Thema Coronavirus. »Eine Vorbildfunktion von Farid Bang in diesem Zusammenhang vor dem Hintergrund seiner Texte und Aussagen kann und muss jedoch sicherlich kontrovers diskutiert werden.« Kritik kam auch von der NRW-Antisemitismusbeauftragten Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Integrationsminister Joachim Stamp (beide FDP).
Laut Stadt hatte sich Geisel vor den Dreharbeiten ausführlich mit dem Musiker unterhalten und über die Antisemitismusvorwürfe gesprochen, die 2018 unter anderem wegen der Liedzeile »mein Körper ist definierter als von Auschwitzinsassen« in dem Song »0815« aufgekommen waren. Bang habe sich mehrfach dafür entschuldigt.
konsens Es gebe in der Stadtgesellschaft einen breiten Konsens darüber, dass sich die Probleme in der Altstadt und am Rheinufer nicht alleine mit polizeilichen Mitteln lösen lassen, sagte Geisel. Einen wirklich überzeugenden Vorschlag habe er dazu nicht gehört.
Zwar finde auch er die Texte von Farid Bang teilweise widerwärtig. Allerdings habe der Rapper auch großzügige Spenden von Schutzmasken an zahlreiche karitative und städtische Einrichtungen geleistet, die auch »dankbar angenommen wurden«, so Geisel. dpa/epd