50 Jahre »Columbo«

»Ich hätte da noch eine Frage ...«

Schauspieler Peter Falk verschmolz so sehr mit der Rolle von Inspektor Columbo wie nur wenige Stars. Foto: imago/ZUMA Press

Er arbeitet bei der Mordkommission des Los Angeles Police Department und ist zweifellos einer der populärsten und erfolgreichsten TV-Ermittler der Welt: »Columbo«. Die ersten beiden Filme mit Peter Falk, der vor zehn Jahren mit 83 Jahren starb, waren als Einzelfilme fürs US-Fernsehen entstanden. Nach ihrer Ausstrahlung 1968 und 1971 (im ARD-Programm 1969 und 1973) ging Columbo als Serie an den Start, in den USA am 15. September 1971. In Deutschland waren diese Episoden ab Februar 1975 im Ersten zu sehen.

Bei Episode drei – also der ersten regulären Serienfolge nach den Pilotfilmen – führte ein junger Filmemacher Regie, der später noch zu Weltruhm gelangen sollte: Steven Spielberg, damals 24 Jahre jung.

erfolgsrezept Das Erfolgsrezept der Serie: Columbo wirkt etwas begriffsstutzig und wird leicht unterschätzt – am Ende aber überführt der Mann mit dem zerknitterten Gesicht, dem schäbigem Trenchcoat und dem mausgrauen Peugeot Cabrio auch die gerissensten Täter. Schon fast zur Tür hinaus, drehte er sich häufig nochmal um: »Ich hätte da noch eine Frage«, »Eine Frage hätte ich noch«, »Da wäre noch eine Kleinigkeit«.

Das war auch schon im 1967 gedrehten Pilotfilm namens Mord nach Rezept der Fall (Originaltitel: Prescription: Murder), in dem Gene Barry den schlauen, eiskalten Gegenspieler mimte und das spektakuläre Stahl House in den Hügeln von Hollywood als Kulisse diente.

Insgesamt wurden etwa 70 Folgen produziert; und zwar von 1971 bis 1978 und zwischen 1989 und 2003. Jahrelang zeigte RTL die Filme erfolgreich.

high society Fast jeder »Columbo«-Krimi spielt in der High Society und hat den gleichen Aufbau. Der Zuschauer wusste immer mehr als der Inspektor (im Englischen eigentlich Lieutenant Columbo). Der Mörder war immer der Gaststar. Oft erwähnt Columbo seine Ehefrau, die Zuschauerinnen und Zuschauer bekommen sie allerdings nie zu Gesicht.

Schauspieler Falk verschmolz so sehr mit der Rolle wie nur wenige Stars – vergleichbar in Deutschland mit Götz George und Schimanski, Horst Tappert und Derrick oder Claus Theo Gärtner und Matula.

»Vielleicht wäre ohne Columbo ein besserer Schauspieler aus mir geworden«, sinnierte Falk einmal. Seine Eltern, jüdische Einwanderer aus Tschechien und Ungarn, betrieben in der Nähe von New York einen kleinen Laden für Bekleidung und Trockenfrüchte. Als Dreijähriger verlor er bei einer Tumor-Operation sein rechtes Auge.

rockerszene Als er die Schule verließ, um zur See zu fahren, stellte die Handelsmarine ihn wegen der Behinderung nur in der Kombüse an. Nach seiner Rückkehr driftete er in die Rockerszene ab, schaffte dann aber einen Schulabschluss und ging nach einem Verwaltungsstudium zur Finanzbehörde. Aber der Schreibtisch war nichts für Falk.

Er nahm Schauspielunterricht, gab mit 29 den Job auf und schlug sich mit zahlreichen Nebenrollen bei Film und Theater durch. 1960 wurde Falk als Killer Reles in dem Krimi Unterwelt erstmals für einen Oscar nominiert. Schon ein Jahr später folgte die nächste Nominierung für seine Rolle in Frank Capras Gesellschaftskomödie Die unteren Zehntausend. Weitere Erfolge feierte er etwa in der Krimikomödie Eine Leiche zum Dessert und in Wim Wenders‹ Der Himmel über Berlin. Trotz des beispiellosen Filmerfolgs als Columbo kehrte Falk immer wieder auch zum Theater zurück. »Man kann sich nicht wirklich Schauspieler nennen, wenn man nicht auf der Bühne spielt«, sagte er.

33 Jahre war Falk mit der Schauspielerin und Ex-Schönheitskönigin Shera Danese (heute 71) verheiratet, aus erster Ehe hatte er zwei Töchter. Peter Falk starb am 23. Juni 2011 in Beverly Hills.

Aufgegabelt

Mazze-Sandwich-Eis

Rezepte und Leckeres

 18.04.2025

Pro & Contra

Ist ein Handyverbot der richtige Weg?

Tel Aviv verbannt Smartphones aus den Grundschulen. Eine gute Entscheidung? Zwei Meinungen zur Debatte

von Sabine Brandes, Sima Purits  18.04.2025

Literatur

Schon 100 Jahre aktuell: Tucholskys »Zentrale«

Dass jemand einen Text schreibt, der 100 Jahre später noch genauso relevant ist wie zu seiner Entstehungszeit, kommt nicht allzu oft vor

von Christoph Driessen  18.04.2025

Kulturkolumne

Als Maulwurf gegen die Rechthaberitis

Von meinen Pessach-Oster-Vorsätzen

von Maria Ossowski  18.04.2025

Meinung

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Ausstellung

Das pralle prosaische Leben

Wie Moishe Shagal aus Ljosna bei Witebsk zur Weltmarke Marc Chagall wurde. In Düsseldorf ist das grandiose Frühwerk des Jahrhundertkünstlers zu sehen

von Eugen El  17.04.2025

Sachsenhausen

Gedenken an NS-Zeit: Nachfahren als »Brücke zur Vergangenheit«

Zum Gedenken an die Befreiung des Lagers Sachsenhausen werden noch sechs Überlebende erwartet. Was das für die Erinnerungsarbeit der Zukunft bedeutet

 17.04.2025

Bericht zur Pressefreiheit

Jüdischer Journalisten-Verband kritisiert Reporter ohne Grenzen

Die Reporter ohne Grenzen hatten einen verengten Meinungskorridor bei der Nahost-Berichterstattung in Deutschland beklagt. Daran gibt es nun scharfe Kritik

 17.04.2025

Interview

»Die ganze Bandbreite«

Programmdirektorin Lea Wohl von Haselberg über das Jüdische Filmfestival Berlin Brandenburg und israelisches Kino nach dem 7. Oktober

von Nicole Dreyfus  16.04.2025