Sie ist mit über 145 Millionen verkauften Tonträgern eine der erfolgreichsten Sängerinnen der Welt – und eine, die sich immer wieder politisch zu Wort meldet: Barbra Streisand, die am 24. April ihren 80. Geburtstag feiert, hat bereits am ersten Tag des Ukraine-Kriegs Stellung gegen die russische Aggression bezogen.
»Meine Großeltern väterlicherseits sind aus der Ukraine eingewandert, und mein Herz bricht angesichts der mutigen Menschen, die diese russische Invasion bekämpfen«, schrieb sie am 24. Februar 2022 auf Twitter: »Putins Propaganda von der ›Entnazifizierung‹ der Ukraine« als Rationále ist eine der größten Lügen dieses Jahrhunderts.«
TRUMP Geboren ist Barbara Joan Streisand, die seit Jahrzehnten die Demokratische Partei in den USA unterstützt und mit ihrem Lied »Don’t Lie to Me« ihres jüngsten Albums Walls (2018) gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump ansang – obwohl sein Name nicht genannt wird –, 1942 im New Yorker Stadtteil Brooklyn.
Die Eltern ihres Vaters kamen aus Galizien in der heutigen Westukraine, die Großeltern mütterlicherseits aus Russland. Streisands Vater Emanuel, ein Lehrer, starb 1943, als seine Tochter Barbara 15 Monate alt war. Ihre Mutter Diana Ida sorgte als Schulsekretärin allein für den Lebensunterhalt. Barbara besuchte die Beis Yaakov Jewish School und sang im Schulchor, wie auch ihr Mitschüler Neil Diamond.
HITS Jahrzehnte später, 1978, nahmen die beiden den Hit »You Don’t Bring Me Flowers« auf. Duette mit Stars wie Donna Summer und Billy Joel wurden Streisands Markenzeichen. Ihr vielleicht bekanntester Popsong ist »Woman in Love« aus dem Album von 1980 Guilty, geschrieben und produziert von den Bee Gees – ein Lied von einer Frau, die alles tut, um ihren Geliebten an sich zu binden. Sie selbst sagte einmal, mit dem Text könne sie sich nicht identifizieren.
Unvergesslich ist ihre Interpretation des Gebets »Awinu Malkenu« in der Fassung von Max Janowski.
Von ihrer Mutter fühlt Barbara, die später ein »a« aus ihrem Namen strich, nie unterstützt, ganz gleich, ob es um ihre künstlerischen Ambitionen oder ihr Aussehen ging. Das schwierige Verhältnis brachte Streisand 1996 mit der autobiografisch unterfütterten Komödie Die Liebe hat zwei Gesichter zum Ausdruck. Lauren Bacall verkörpert die Mutter, Streisand leidet als Tochter.
»Den Schmerz, den ich im Film spiele, weil ich nicht so schön bin wie meine Mutter, kenne ich mit jeder Zelle meines Körpers«, sagte sie 2018 der Zeitschrift »Cinema«. Dennoch weigerte sie sich jahrzehntelang, ihre ausgeprägte Nase oder ihren leichten Silberblick kosmetisch korrigieren zu lassen.
Bereits mit 16 Jahren war Streisand wegen ihrer außergewöhnlichen Stimme in Nacht- und Schwulenclubs gefragt, ohne dass sie je eine Gesangsstunde gehabt hätte. Mit 20 debütierte sie am Broadway. Ihr Regiedebüt, Yentl (1983) mit ihr selbst in der Hauptrolle, erzählt von einem jüdischen Mädchen, das sich als Junge verkleidet, um an einer Jeschiwa zu studieren.
BRÜCKE Gleich sieben Mal für den Oscar nominiert war ihre zweite Regiearbeit Herr der Gezeiten (1991) mit Sohn Jason Gould. Streisand gewann den Oscar als beste Hauptdarstellerin in Funny Girl und für den besten Filmsong (»Evergreen«) aus A Star Is Born) sowie mehrere Emmys, Golden Globes und einen Special Tony Award. Sogar eine Brücke im neuen Filmmuseum in Hollywood ist nach ihr benannt.
Unvergesslich unter ihren Darbietungen ist nicht zuletzt ihre Interpretation des Gebets »Awinu Malkenu« in der Fassung von Max Janowksi. »Ich danke Gott dafür, dass er mir eine gute Stimme gegeben hat«, hat sie einmal gesagt. Wir hoffen, sie noch lange zu hören! Masal Tow und bis 120!