Ofrin, dein neues Album heißt »Ore«. Was hat dich zu diesem Titel inspiriert?
»Ore« heißt übersetzt Erz. Und das Album sollte wie dieser Urstein der Anfang von allem sein. Eine Freundin und ich hatten lange über den Titel nachgedacht. Wir spielten mit vielen Wörtern, aber »Ore« hat einfach gepasst.
»Ore« ist dein erstes Album seit »The Bringer«, das 2013 erschien, und wirkt komplett anders als sein Vorgänger. Wie kam es zu dieser Entwicklung?
Bei »The Bringer« wollte ich diese dichten Gefühle vermitteln mit vielen Menschen, viel Musik, vielen Instrumenten. Die Geschichte von »Ore« ist eine andere. Sie erzählt von einer Frau, die auf die Erde kommt und keine Menschenseele antrifft. Ich habe seit meinem letzten Album eine Reise zu dem jetzigen Album gemacht. Habe ich bei »The Bringer« eher noch gesellschaftliche Fragen gestellt, ist die Umgebung von »Ore« eher postapokalyptisch. Was ich gemerkt habe: Mein Stimme ist nun viel mehr bei mir. Ich singe ehrlicher.
Wie sind die elf Songs entstanden?
Außer einem älteren Stück, Snake it, sind alle Songs und alle Aufnahmen innerhalb von drei Monaten entstanden. Man kann sagen, dass »Ore« aus einem Guss entstanden ist. Ich war damals mit dem Schriftsteller Frank Schätzing auf Tournee und habe im Hotelzimmer oder im Auto an meinen Songs geschrieben.
Gibt es einen Song, mit dem dich vielleicht mehr verbindet als mit den anderen?
Ich liebe Black Box. Aber es gibt Songs, die eher mein Herz bewegen und andere, die eher meinen Hintern in Bewegung bringen.
Du lebst seit zwölf Jahren in Berlin. Wie hat dich die Stadt musikalisch geprägt?
Die ersten beiden Platten, die mit meinem damaligen Mann entstanden sind, waren außerordentlich jazzig – obwohl ich damit eigentlich nichts zu tun hatte. Und in dieser Jazz-Pop-Ecke fühlte ich mich auch nicht wirklich wohl. Mir war immer klar, dass ich mich in Richtung Trip-Hop orientieren wollte. Denn dieser Sound ist meine eigentliche Heimat. Daher komme ich. Nun frage ich mich allerdings, was nach »Ore« kommt. Vielleicht ein Kinderalbum? Ich bin ja gerade Mutter geworden. Aber ernsthaft: Ich muss immer das machen, was gerade zu meinem Leben passt. Ich bin frei und habe keine Grenzen. Wichtig ist, dass es mir gefällt.
Du hast den Françoise-Hardy-Song »Träume« gecovert. Wie kam es dazu?
Ich fand dieses Lied schon immer gut, der Text ist genial. Und ich wusste, wenn ich das mache, wird es elektronischer werden. Es ist ein sehr zerbrechliches Lied. Das Video zu dem Song ist eigentlich aus schon vorhandenen Aufnahmen entstanden. Aber sie passten einfach zu dem Song.
In drei Wochen ist die Fête de la Musique. Wirst du auch dabei sein?
Nein, aber wenn ich an diesem Tag in Berlin wäre, würde ich vielleicht mit meiner Tochter hingehen.
Mit der Musikerin sprach Katrin Richter.
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