»Seing is believing« lautet das Werbemotto im Trailer zu Darren Aronofskys neuem Horrorthriller Mother!, der in Venedig nun seine Erstaufführung erlebt. Schon seit Monaten ranken sich Gerüchte um das neue Werk des Starregisseurs von Black Swan und seine neue Freundin Jennifer Lawrence, die in Mother! neben Javier Bardem die Hauptrolle spielt. Die Chancen stehen auf jeden Fall gut, dass ein Filmemacher der A-Klasse auf dem ältesten A-Festival der Welt dem Horrorfilmgenre, das oft nur B-Movies produziert, wieder neues Leben einhaucht.
Aronofsky ist wohl der prominenteste jüdische Regisseur, der einen neuen Film in Venedig präsentiert, sieht man einmal vom legendären Ernst Lubitsch ab, dessen erster Hollywoodfilm Rosita (1923) in Venedig einen Tag vor Festivalbeginn in einer restaurierten Fassung in neuem Glanz erstrahlte. Der gebürtige Berliner prägte in den 20er-Jahren und später mit seinem typischen Humor das geflügelte Wort des »Lubitsch Touch« und zog vor allem weibliche Hollywoodstars wie Mary Pickford an, die dank Lubitsch endlich im Kino erwachsen werden wollte. Das Resultat kann man nach Venedig hoffentlich auch bald in Deutschland auf DVD bewundern.
Coen-Brüder Als typischer britischer Regisseur gilt seit Jahrzehnten der geniale, aber maulfaule Stephen Frears, der sich in Interviews gerne kauzig gibt und so gar nichts über sich und seine Filme verraten mag. Auch darüber, dass er erst mit Ende 20 erfuhr, dass seine Mutter (Geburtsname Danziger) Jüdin ist, redet Frears nicht wirklich. Nun hat er mit Judi Dench als britische Königin mit Victoria & Abdul einen Film über die Queen und ihren indischen Diener gedreht, der locker als »völkerverständigend« durchgeht.
Sehr viel skeptischer beim Thema Multikulti und Rassismus sind die Coen-Brüder, die es in ihren Filmen mit Blood Simple, Fargo oder No Country for Old Men gerne auch einmal blutig mögen. Nun haben die Coens das Drehbuch für George Clooneys sechste Regiearbeit Suburbicon geschrieben, dass für einige Kritiker viel zu blutig geriet. Andere lobten Clooneys Antirassismus-Drama als seinen bisher wütendsten Film.
Und so finden sich illustre Namen aus Hollywood neben israelischen Regisseuren wie Samuel Maoz, der nach seinem Goldenen Löwen 2009 für sein klaustrophobisches Werk Lebanon nun mit Foxtrot einen neuen Erfolg in Venedig feiert. In seinem Drama erfährt eine Familie vom Tod des Sohnes, bis sich herausstellt, dass alles nur ein Irrtum war – aber dann geht die Wut des Vaters erst richtig los ...