Raubkunst

Historiker rät im Streit um Welfenschatz zu Entschädigung

Besucher bewundern den Welfenschatz. Foto: dpa

Im Streit um den sogenannten Welfenschatz rät der Potsdamer Historiker Julius H. Schoeps den streitenden Museen und Erben zu einer außergerichtlichen Einigung. »Meines Erachtens sind Fälle wie der des Welfenschatzes gar nicht vor Gericht zu lösen«, sagte der Vorstandsvorsitzende der Moses-Mendelssohn-Stiftung in Berlin am Dienstag der »Süddeutschen Zeitung«.

Schoeps schlug vor, dass der Schatz, der von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz beansprucht wird, im Berliner Kunstgewerbemuseum bleibt. Zugleich müssten sich die streitenden Parteien auf eine Entschädigung verständigen.

Die Mittel für die Entschädigung der Eigentümer müsste aus Sicht von Schoeps der deutsche Staat aufbringen, nicht die Stiftung.

»Eine Rückgabe der Kunstgegenstände an die Erben ist nicht mehr möglich, da der Welfenschatz vor Kurzem, nämlich 2015, auf die Liste der nationalen Kulturgüter gesetzt worden ist«, so der Gründungsdirektor des Potsdamer Moses-Mendelssohn-Zentrums für europäisch-jüdische Studien.

Die Mittel für die Entschädigung der Eigentümer müsste aus Sicht von Schoeps der deutsche Staat aufbringen, nicht die Stiftung. »Aus diesem Grund plädiere ich seit Jahren für ein Restitutionsgesetz mit klaren Regelungen, ähnlich etwa dem in Österreich. Dazu aber scheint man in Berlin nicht bereit zu sein.«

Ein »ordnungsgemäßes« Geschäft zwischen Deutschen und Deutschen? Während der systematischen Verfolgung von Juden?

Jüdische Kunsthändler hatten den mittelalterlichen Kirchenschatz aus dem Braunschweiger Dom 1929 für 7,5 Millionen Reichsmark vom Adelsgeschlecht der Welfen erworben und 1935 einen Teil davon wiederum für 4,25 Millionen Reichsmark an den preußischen Staat verkauft. Ihre Nachfahren sagen, es sei ein Verkauf unter Druck mit einem Erlös unter Marktpreis gewesen und fordern die Rückgabe der 42 Stücke.

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hingegen nennt es ein »ordnungsgemäßes« Geschäft zwischen Deutschen und Deutschen. Die Limbach-Kommission, die Beratende Kommission für NS-Rückgaben, hat das bestätigt. Die Erben haben sich daraufhin an amerikanische Gerichte gewandt. In diesem Frühjahr soll der Supreme Court entscheiden. kna

K20 Kunstsammlung

Ungewöhnliche Werke von Marc Chagall in Düsseldorf zu sehen

Die Ausstellung mit 120 Werken beleuchtet Chagalls Auseinandersetzung mit Antisemitismus, Armut und Geschlechterrollen

von Nikolas Ender  13.03.2025

Liraz

Das Trillern der Utopie

Die israelische Sängerin ist stolz auf ihre persischen Wurzeln. In Europa kämpft sie mit Konzertabsagen

von Tilman Salomon  13.03.2025

Film

Der Wandel des »Ka-Tzetnik«

Eine Doku widmet sich dem Schoa-Überlebenden Yehiel De-Nur und seiner Auseinandersetzung mit dem »Planeten Auschwitz«

von Dietmar Kanthak  13.03.2025

Kino

Bonhoeffers Vermächtnis »verfälscht und missbraucht«

In seinem umstrittenen Film stilisiert der amerikanische Regisseur Todd Komarnicki den Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer zu einer Erlöserfigur im Kampf gegen den nationalsozialistischen Terror

von Raimund Gerz  13.03.2025

Rechtsextremismus

Braune Musik verbreitet Hass: Rechtsrock in Deutschland

Rechtsextreme Musik trifft bei etlichen auf offene Ohren. Beobachter warnen: Die Rechtsrock-Szene blüht. Und sie kann ein »Türöffner« sein für rechtsextremistische Ideologien

von Alexander Lang  13.03.2025

Aufgegabelt

Hamantaschen mit Mohn

Rezepte und Leckeres

 13.03.2025

Pädagogik

Sicherheit vermitteln

Welche Herausforderungen der 7. Oktober mit sich bringt: Religionslehrer suchen Antworten auf schwierige Fragen beim jährlichen Treffen an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg

von Ayala Goldmann  13.03.2025 Aktualisiert

Glosse

Der Rest der Welt

Schlafanzug im Oval Office oder Warum wir mehr Pyjama wagen sollten

von Nicole Dreyfus  13.03.2025

Zahl der Woche

14. Adar

Fun Facts und Wissenswertes

 13.03.2025