Die britische Schauspielerin Maureen Lipman ist der Ansicht, die Besetzung der Hauptrolle des Films Golda über das Leben der israelischen Außenministerin und späteren Ministerpräsidentin Golda Meir mit ihrer Schauspielerkollegin Helen Mirren sei falsch.
Ihre Landsfrau zwar eine hervorragende Schauspielerin und habe die Aufgabe sicher mit Bravour gemeistert, sagte sie dem »Jewish Chronicle«. Als Nichtjüdin sei Mirren aber nicht die Richtige, um Meir zu verkörpern.
ABGEDREHT »Das Jüdische an der Figur ist so wesentlich«, meinte Lipman und fügte hinzu: »Ich bin sicher, dass sie großartig sein wird, aber es wäre Ben Kingsley niemals gestattet worden, Nelson Mandela zu spielen.«
Der Film Golda des israelisch-amerikanischen Regisseurs und Produzenten Guy Nattiv ist bereits abgedreht und soll in diesem Jahr in die Kinos kommen. Im Dezember hatte Nattiv sich bei den Mitarbeitern am Set bedankt. Sie hätten Mirren »in eine unfassbare Golda verwandelt«.
Sein größter Dank ging an Helen Mirren selbst. Die hatte im November erklärt, es sei eine »große Herausforderung, sie (Meir) im schwierigsten Moment ihres außergewöhnlichen Lebens darzustellen«. Sie hoffe, »ihr gerecht zu werden«, fügte die 76-Jährige hinzu.
AUSZEICHNUNGEN Die Oscar-Preisträgerin (Die Queen) Mirren hat bereits früher jüdische Charaktere auf der Leinwand verkörpert, unter anderem eine Mossad-Agentin und die Holocaust-Überlebende Maria Altmann in Die Frau in Gold. Sie ist als Privatperson sehr israelfreundlich eingestellt und zieht immer wieder Pfeile antiisraelischer Kräfte auf sich.
Maureen Lipman, 75, ist im Gegensatz zu Mirren jüdisch. Sie spielte 2002 in Roman Polanskis Holocaust- und Kriegsfilm Der Pianist die Mutter des Protagonisten. Beiden Schauspielerinnen wurde von Königin Elizabeth II. der Ehrentitel »Dame« verliehen, dem weiblichen Pendant zum »Sir«.
Stephen Pollard, der Chefredakteur der »Jewish Chronicle«, verteidigte die Besetzung der Meir-Rolle durch Mirren. »Ich verehre Maureen Lipman, aber in dieser Sache liegt sie absolut daneben«, schrieb Pollard.
Seit einigen Jahren gibt es in der Filmwelt eine Debatte über die sogenannte »authentische Besetzung« von Rollen. Immer wieder wird die Frage aufgeworfen, ob Angehörige von Minderheiten nur durch diese verkörpert werden sollten. mth