2024

Hebräischer Vorname ist am beliebtesten bei deutschen Eltern

Foto: Flash 90

Und wieder einmal haben sich Emilia und Noah bei den beliebtesten Vornamen durchgesetzt. Zum bereits dritten Mal in Folge sind die beiden Namen die Spitzenreiter des bundesweiten Rankings von Namen-Experte Knud Bielefeld.

»Wie erwartet gibt es kaum Überraschungen. Die Top-Ten bei den Mädchen und Jungen sind mehr oder weniger dieselben wie im Vorjahr und im Vorvorjahr«, sagte Bielefeld auf Anfrage in Hamburg.

Auf den weiteren Plätzen des Rankings folgen bei den Mädchen erneut Sophia und Emma, sie haben lediglich die Plätze getauscht. Bei den Jungen bleibt alles wie schon 2023: Auf Platz zwei und drei landen Matteo und Elias.

Der Spitzenreiter bei den Jungen, der biblische Name Noah bedeutet wortwörtlich »(Gott) ist Ruhe/beruhigt« oder »beruhige dich (oh Gott)«. Auch Elias ist hebräischen Ursprungs. Der Name stammt vom Propheten Elijahu. Er bedeutet »(Mein) Gott ist der Herr«.

Eltern wählen oft etablierte Namen

In vielen Bundesländern ähneln sich die Listen der Top-Ten-Vornamen. In der Regel stehen auch dort Emilia, Emma, Sophia und Hannah sowie Noah, Matteo, Elias und Liam an den ersten Stellen.

Warum so wenig Bewegung bei den Vornamenslisten ist, kann Bielefeld nur vermuten: »Irgendwie scheinen sich doch sehr viele Eltern daran zu orientieren, welche Namen in Mode sind und möchten ihrem Kind einen Namen geben, der etabliert ist, der unauffällig ist«, sagte Bielefeld. Das gelte natürlich nicht für alle Eltern. »Viele Eltern suchen auch ausdrücklich einen möglichst individuellen, originellen Namen, möchten, dass kein anderes Kind heißt wie das eigene. Aber die meisten Eltern orientieren sich wohl am Massengeschmack.«

Auffällige Abweichungen zum bundesweiten Ranking gibt es mit Blick auf die Bundesländer beispielsweise in Berlin/Brandenburg, wo Mohammed auf Platz eins landet. In Bayern ist dagegen Leon der Spitzenreiter, gefolgt von Felix, Lukas und Maximilian.

In Mecklenburg-Vorpommern sieht das Ranking ganz anders aus als die bundesweite Liste und Emilia und Noah landen nur auf Platz fünf. Bei den Mädchenvornamen gewinnen hier Ella, Charlotte, Ida und Mathilda. Bei den Jungs liegen Matteo, Oskar, Finn und Liam vorn.

Kurze Namen mit vielen Vokalen sind in - und Retro-Namen

Seit einiger Zeit schon geben viele Eltern ihren Kindern kurze Namen mit vielen Vokalen daran. Beispiele dafür sind Lia, Mia, Mila, Ella, Lina, Luca, Leon, Paul, Emil und Theo.

»Einer von vielen Trends ist auch, dass alte Namen, die zwischendurch ausgestorben waren, wieder aufgegriffen werden. Da ist so vor allem Sachsen die Brutstätte der neuen Retro-Namen«, sagte Bielefeld. So seien die Namen Gerda, Erika, Erwin oder Kurt in Sachsen schon länger sehr populär und würden sich erst jetzt ganz langsam auf den Rest Deutschlands ausbreiten.

Knud Bielefeld schaut in seinem Ranking immer auch auf Namen von berühmten Menschen oder sucht Zusammenhänge zu gesellschaftlichen Entwicklungen. In diesem Jahr ist ihm dabei aufgefallen, dass der Name Meta plötzlich wieder aus den Top-500 verschwunden ist. »Es wurden gar nicht wenige Mädchen Meta genannt, aber dann hat vor ein paar Jahren der Facebook-Konzern sich umbenannt in Meta und seitdem wird dieser Vorname fast gar nicht mehr vergeben.« Viermal wurden Kinder in diesem Jahr Meta genannt.

Überraschung bei den Zweitnamen - Hoffnung

Bei den deutlich stabileren Zweitnamen ist Knud Bielefeld ein klarer Aufsteiger aufgefallen: Immer mehr Eltern geben ihren Kindern den Zweitnamen Hope. »Seit etwa 20 Jahren mache ich diese Vornamenhitliste und bei den Mädchen waren Sophie und Marie immer Nummer eins. Wirklich immer.« Bei den Jungs gab es vor allem die Zweitnamen Alexander, Maximilian und Elias.

Nun aber sei Bewegung in die sonst eher starre Liste gekommen. »Und jetzt ist mir aufgefallen, dass der Name Hope auf Platz 21 gesprungen ist. Das ist wirklich bemerkenswert.« In den Vorjahren habe er jenseits von Platz 60 gelegen. »Diese Entwicklung bringt endlich Hoffnung auf mehr Vielfalt und frischen Wind in die Rangliste der Zweitnamen.«

36 Prozent der im Jahr 2024 vergebenen Namen ausgewertet

Für die bundesweite Auswertung haben Bielefeld und sein kleines Team bis Ende Dezember auf 240.000 Geburtsmeldungen von Standesämtern und Geburtskliniken aus 391 Städten zurückgegriffen. Das entspricht etwa 36 Prozent der in Deutschland geborenen Babys.

Eine ähnliche Vornamen-Statistik gibt auch die Gesellschaft für Deutsche Sprache heraus - jedoch später als Knud Bielefeld und nach eigenen Angaben basierend auf rund 90 Prozent der im Jahr zuvor vergebenen Namen. dpa/ja

Standpunkt

Elon Musk, die »WELT« und die Meinungsfreiheit

Ein Kommentar von Philipp Peyman Engel

von Philipp Peyman Engel  01.01.2025

Filmbiografie

Erfolg in Blau - Miniserie über Levi Strauss

Die Jeans von Levi’s sind weltbekannt – doch wer kennt die Geschichte ihrer jüdischen Erfinder? Ein ARD-Mehrteiler erzählt von Levi Strauss und Jacob Davis

von Kathrin Zeilmann  31.12.2024

TV

ARD sendet an Silvester interreligiöses »Dinner for All« aus Berlin

Mit dabei ist unter anderem die jüdische Theologin Helene Braun

 31.12.2024

Sprachgeschichte

Rutsch, Rosch und Rausch

Hat der deutsche Neujahrsglückwunsch wirklich hebräische Wurzeln?

von Christoph Gutknecht  31.12.2024 Aktualisiert

Hollywood

Gal Gadot hatte ein Blutgerinnsel im Gehirn

Die israelische Schauspielerin wurde notoperiert - im achten Schwangerschaftsmonat, wie sie nun berichtet

 30.12.2024

Imanuels Interpreten (3)

Allee Willis: Die bekannteste Unbekannte

Sie ist die Unbekannte hinter Songs, von denen einige die Welt im wahrsten Sinne des Wortes bewegt haben. Ihr Motto: »Der Text darf nie mit dem Groove kollidieren.«

von Imanuel Marcus  29.12.2024

Sachbuch

Mazze mit Schinken

Der Religionswissenschaftler Jordan D. Rosenblum geht der Beziehung zwischen Juden und Schweinen auf den Grund

von Ralf Balke  29.12.2024

Haushaltslage im Land Berlin

Topographie des Terrors befürchtet Einschränkungen

Stiftungsdirektorin Andrea Riedle sieht vor allem die Bildungsarbeit gefährdet

 26.12.2024

Rezension

Fortsetzung eines politischen Tagebuchs

In seinem neuen Buch setzt sich Saul Friedländer für die Zweistaatenlösung ein – eine Vision für die Zeit nach dem 7. Oktober ist allerdings nur wenig greifbar

von Till Schmidt  26.12.2024