Internationaler Besuch im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion: Unter das übliche Blau und Weiß des Regionalligisten SV Babelsberg 03 mischten sich am Sonntagabend auf den Rängen auch verstärkt rote Farbtöne. Zu Gast war der israelische Erstligist und mehrfache Europapokal-Teilnehmer Hapoel Tel Aviv.
Das Team vom Bloomfield-Stadion verbringt in diesem Jahr sein Sommertrainingslager am Berliner Müggelsee und spielt, neben dem Testspiel gegen »Nulldrei«, in der kommenden Woche auch noch gegen Union Berlin und Rasenball Leipzig.
hoffnung Die Deutschland-Reise der Tel Aviver Kicker nutzten die Verantwortlichen in Potsdam-Babelsberg, um anlässlich des 50-jährigen Bestehens deutsch-israelischer Beziehungen ein Testspiel gegen Hapoel zu organisieren. »Ich freue mich sehr, dass das Spiel zustande gekommen ist«, sagte Babelsberg Präsident Archibald Horlitz und drückte zusätzlich seine Hoffnung aus, dass es bald zu einem Rückspiel kommen wird – dann aber natürlich in Tel Aviv.
Knapp 1700 Zuschauer sahen die Partie, die bei leichtem Nieselregen stattfand, unter ihnen auch der israelische Botschafter Yakov Hadas-Handelsman. Das Spiel endete mit einem 2:1-Sieg der Gäste aus Tel Aviv
Histadrut Hapoel wurde 1927 als Teil des Sportbundes der zionistisch-sozialistischen Gewerkschaft Histadrut gegründet. Noch heute sehen sich die Fans in dieser Traditionslinie, viele von ihnen gehören der israelischen Linken an. Unvergessen bleibt für die meisten Anhänger der Gewinn der israelischen Meisterschaft 2010, als Hapoel in letzter Minute den Siegtreffer bei Beitar Jerusalem erzielte und damit dem Lokalrivalen Maccabi Tel Aviv den Titel vor der Nase wegschnappte.
Ganz so dramatisch wurde es am Sonntag nicht, dennoch konnte Hapoel am Ende einen Sieg einfahren. Nachdem die Mannschaft in Rot etwas stockend begann, nutzte sie einen Fehler des Babelsberger Torhüters in der achten Minute, um den Ball zum 1:0 einzuschieben.
führung Im Verlauf des Spiels wurde die Potsdamer Gastgeber dann immer stärker, trotzdem erhöhte Hapoel die Führung in der zweiten Hälfte auf 2:0. Erst in der 88. Spielminute gelang dem SV Babelsberg, nach zahlreichen vergebenen Torchancen, der Anschlusstreffer, jedoch ohne den Sieg der Gäste noch wirklich zu gefährden.
Die mitgereisten oder teils auch in Berlin lebenden, israelischen Fans bejubelten den Sieg ihrer Mannschaft, waren sich aber auch darüber einig, dass dieser, angesichts der anstehenden Aufgabe, deutlich höher hätte ausfallen müssen: In knapp zwei Wochen treten die Kicker von Hapoel zum Derby gegen Maccabi Tel Aviv an.