Der renommierte Kunstpreis des Landes Baden-Württemberg wird umbenannt. Der »Hans-Thoma-Preis für Bildende Kunst« heißt künftig »Landespreis für Bildende Kunst Baden-Württemberg«, wie das Kunstministerium am Donnerstag in Stuttgart mitteilte.
Recherchen der vergangenen Jahre hätten ergeben, dass der Maler Hans Thoma (1839-1924) auch Ansichten vertreten habe, die im Widerspruch zur Zielsetzung des Preises stünden. »Er verkörperte ein völkisch, antimodernes Weltbild«, erklärte Kunstministerin Petra Olschowski (Grüne). »Bei öffentlichen Debatten vertrat Hans Thoma zeitweise Positionen zugunsten reaktionärer Kreise, die sich gegen französische Einflüsse in der deutschen Kunst aussprachen, und er äußerte sich auch antisemitisch«, sagte die Ministerin. Der Kunstpreis des Landes solle aber gerade innovative Positionen auszeichnen.
Der mit 25.000 Euro dotierte Hans-Thoma-Preis wurde seit 1949 in der Regel alle zwei Jahre vergeben. Turnusmäßig findet die nächste Verleihung 2025 statt. Im Jahr 2023 ging der Preis an den aus den Niederlanden stammenden Zeichner Marcel van Eeden. Er ist auch Rektor der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe und hat sich kritisch mit Thoma auseinandergesetzt. Thoma war von 1899 bis 1919 Direktor der Kunsthalle Karlsruhe.
Unter den bisherigen Trägern des Preises sind beispielsweise auch Anselm Kiefer, Peter Dreher und Thomas Ruff. kna