Krefeld

Gütliche Einigung über Campendonk-Gemälde

An der Einigung waren den Angaben nach die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth (Grüne), das Land NRW und die Kulturstiftung der Länder beteiligt

 13.01.2025 17:25 Uhr

Heinrich Campendonk (1889-1957) im Selbstporträt Foto: picture alliance / Heritage-Images

An der Einigung waren den Angaben nach die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth (Grüne), das Land NRW und die Kulturstiftung der Länder beteiligt

 13.01.2025 17:25 Uhr

Das Gemälde »Wirtshaus« des Malers Heinrich Campendonk aus dem Jahr 1917 verbleibt in der Sammlung der Kunstmuseen Krefeld. Mit der Erbin des jüdischen Kunstsammlers und Schuhfabrikanten Alfred Hess sei eine »faire und gerechte Lösung« gefunden worden, teilte NRW-Kulturministerin Ina Brandes (CDU) am Montag in Düsseldorf mit. Das Gemälde sei zurückgegeben worden.

Zugleich habe ein Rückkauf vereinbart werden können. Auf diese Weise werde das Unrecht an den jüdischen Vorbesitzern durch das NS-Regime anerkannt, und das Werk bleibe für die Öffentlichkeit zugänglich. An der Einigung waren den Angaben nach die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth (Grüne), das Land NRW und die Kulturstiftung der Länder beteiligt.

Der jüdische Kunstsammler und Mäzen Alfred Hess starb 1931. Erbe war sein Sohn Hans Hess. Als jüdische Familie gehörten die Witwe Tekla Hess und Sohn Hans zu den Kollektivverfolgten des Deutschen Reiches. Hans Hess emigrierte nach dem Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft aus Deutschland zunächst nach Frankreich und später nach Großbritannien, wohin ihm seine Mutter 1939 folgte.

Campendonk hatte engen Kontakt zum »Blauer Reiter«

Die Kunstsammlung verbrachte sie 1933 in Teilen mithilfe einer temporären Ausfuhrgenehmigung in die Schweiz, darunter auch das expressionistische Campendonk-Gemälde »Wirtshaus«. Im März 1937 sandte sie das Gemälde zusammen mit anderen Werken zurück nach Deutschland an den Kölnischen Kunstverein. Nach dem Zweiten Weltkrieg, im Sommer 1947, teilte der Kölnische Kunstverein auf Nachfrage mit, dass die ehemals eingelagerten Bilder nicht mehr vorhanden seien, wie die NRW-Kulturministerin erläuterte.

Erst im sogenannten Kölner Fälscherprozess 1949/50 wurde bekannt, dass die Bilder unter der Hand verkauft worden waren. Das gegenständliche Gemälde »Wirtshaus« sei im Prozess jedoch nicht erwähnt worden, hieß es. Spätestens im März 1947 habe sich das Gemälde im Besitz des Kölner Kunsthändlers Werner Rusche wieder gefunden, der es im Februar 1948 dem Kaiser Wilhelm Museum in Krefeld zum Kauf anbot. Informationen zur Provenienz des Gemäldes lagen demnach dem Museum beim Ankauf nicht vor.

Der Künstler Heinrich Campendonk (1889-1957) hatte engen Kontakt zu Mitgliedern der Künstlervereinigung in München, die später unter dem Namen »Blauer Reiter« berühmt wurde. Nach seiner Entlassung durch die Nationalsozialisten 1933 von seiner Lehrtätigkeit emigrierte Campendonk nach Belgien, später nach Amsterdam, wo er bis zu seinem Tod lebte. epd

Film

Das Erbe des Rudolf Höß

Die Doku »Der Schatten des Kommandanten« ist eine wichtige Ergänzung zu Jonathan Glazers Spielfilm »The Zone Of Interest«

von Ayala Goldmann  12.02.2025 Aktualisiert

Künstliche Intelligenz

So Fake, aber so gut

Ein AI-generiertes, an den Antisemiten Kanye West adressiertes Video geht gerade viral. Und es ist eine Wohltat!

von Sophie Albers Ben Chamo  12.02.2025

Kultur

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 13. Februar bis zum 20. Februar

 12.02.2025

Thüringen

Jüdisches Festival aus Geschichte und Gegenwart

Eine hochkarätige Mischung aus Ausstellungen, Lesungen, Konzerten und politischen Formaten wird geboten

 12.02.2025

Berlinale

Zurück auf Los

Das diesjährige Programm bietet tatsächlich mehr Ausgewogenheit. Einige Kino-Vorschläge zur Güte

von Sophie Albers Ben Chamo  12.02.2025

Hamburg

Wolf Biermann erhält Gema-Preis für sein Lebenswerk

Mit seinen Liedern und Gedichten prägte der Liedermacher die deutsch-deutsche Geschichte. Nun reiht sich eine weitere Auszeichnung in seine Sammlung ein - und der Hamburger reagiert gewohnt humorvoll

 12.02.2025

Berlin

Zwischen Glamour und Gaza: Die Berlinale zum Mitreden

Hollywoodstars wie Timothée Chalamet und Robert Pattinson kommen zu Deutschlands größtem Filmfestival. Auch sonst verspricht die Berlinale viel Gesprächsstoff - darunter politisch brisante Filme

von Sabrina Szameitat  12.02.2025

Berlinale

»Ich werde mich entschuldigen«

Die neue Berlinale-Chefin verspricht ein Filmfestival mit Haltung. Tricia Tuttle im Interview über den Skandal des vergangenen Jahres und Debattenkultur

von Sophie Albers Ben Chamo  11.02.2025

London

Harrison Ford darf in seinen Filmen selten Bart tragen

Er hat eines der bekanntesten Gesichter Hollywoods. Jetzt hat der jüdische Darsteller verraten, warum er meistens gut rasiert vor der Kamera steht

 11.02.2025