Frau Galliner, am 8. September beginnt das Jüdische Filmfestival Berlin & Brandenburg – und feiert sein 25. Jubiläum. Welche Highlights gibt es in diesem Jahr?
Zu den herausragenden Filmen des Festivals zählt unser Eröffnungsfilm Crescendo, der in Anwesenheit der Produzentin Alice Brauner, des Hauptdarstellers Peter Simonischek und des Regisseurs Dror Zahavi präsentiert wird.
Gibt es diesmal einen besonderen Schwerpunkt in der Ausrichtung des Festivals?
Unsere Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme geben einen authentischen Einblick in heutige jüdische Lebenswelten – etwa der Film Leona aus Mexiko und 100 Faces aus Großbritannien. Die 22 israelischen Produktionen reflektieren die Vielfalt, Lebendigkeit und Komplexität der dortigen Realität. Das gibt es in Deutschland nur bei uns. Und mit 50 Filmen, 60 Gästen und 14 Spielstätten ist es unser größtes Festival in 25 Jahren.
Was sind Ihre ganz persönlichen Favoriten im Programm?
Favoriten unter den Filmen habe ich nicht, aber einige Gäste möchte ich hervorheben – langjährige Freunde des Festivals wie Diane Perelsztejn aus Australien, sie wird ihren neuen Film The Paper Brigade über die Rettung der Bücher im Wilnaer Ghetto präsentieren. Adriana Altaras stellt den israelischen Film In Between vor. Auch Thomas Sparr vom Suhrkamp-Verlag und Deidre Berger vom AJC werden Filme präsentieren.
Zur Tradition des Filmfestivals gehört, dass auch viele Stars bei den Vorführungen anwesend sind. Welche Künstler nehmen diesmal teil?
Aus Europa erwarten wir Hanna Schygulla, Ulrike Ottinger, Michael Verhoeven und Yolande Zauberman. Aus Israel kommen unter anderem die Filmemacher Daniel Wachsmann, Michal Aviad, Avner Faingulernt und Gal Uchovsky. Aus den USA die Regisseure Lex Gillespie und Shawn Snyder. Im Rahmen einer Festival-Publikation reisen zur Buchpräsentation der Filmwissenschaftler James Hoberman aus New York, die Filmkritikerin Hannah Brown aus Jerusalem, Frank Stern aus Wien sowie Peter Stephan Jungk aus Paris an. Außerdem erwarten wir als Mitglied unserer Internationalen Kritikerinnen-Jury Marlyn Vinig – die einzige orthodoxe Filmkritikerin in Israel.
Das Kino kriselt, heißt es immer wieder. Weniger Zuschauer, weniger Förderung, leere Kinosäle …
Nun, gerade der Erfolg der neuen Arthouse-Kinos in Berlin wie das Delphi Lux oder das Wolf Kino beweist, dass Kinos auch in schwierigen Zeiten überleben können.
In der Vergangenheit gab es immer wieder Schwierigkeiten in Bezug auf die Finanzierung Ihres Festivals. Ist dessen Zukunft gesichert?
Nach 25 Jahren haben wir einen festen Platz in der Kulturlandschaft eingenommen – und zum Glück viele Unterstützer.
Mit der Leiterin des Filmfestivals sprach Philipp Peyman Engel.