Wer heute die Suchmaschine Google aufruft, sieht anstatt des gewohnten Schriftzugs eine Illustration, die mehrere Frauen, Kinder und einen älteren Mann zeigt. Im Zentrum steht eine grauhaarige Dame in einem auffälligen grünen Kleid: Sidonie Werner (1860-1932).
FRAUENBEWEGUNG Die in der Nähe von Posen geborene jüdische Frauenrechtlerin wäre am 16. März 161 Jahre alt geworden. Sie arbeitete als Lehrerin in Hamburg und engagierte sich in der bürgerlichen Frauenbewegung. 1893 gründete Werner den Israelitisch-Humanitären Frauenverein mit, der Frauenbildung, Frauenberuf und soziale Frauenarbeit förderte.
Bis 1925 war sie außerdem Vorsitzende des Jüdischen Frauenbundes, den sie 1904 zusammen mit der Frauenrechtlerin Bertha Pappenheim gegründet hatte. Die Organisation setzte sich für die Rechte und Gleichstellung der Frauen ein. Ihr Wirken führte zur Gründung der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) im Jahr 1917. Sidonie Werner starb 1932 in Hamburg.
In Bad Segeberg in Schleswig-Holstein wurde 2010 ein Interreligiöser Kindergarten der Jüdischen Gemeinde nach ihr benannt. Das »Sidonie-Werner-Kinderhaus« stand Kindern aller Konfessionen offen. Im Dezember 2019 wurde er aus Sicherheitsgründen geschlossen.
Werners und Pappenheims Wirken führte zur Gründung der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) im Jahr 1917.
FEMINISTIN Das Doodle zu Sidonie Werner zeichnete die Illustratorin Lihie Jacob. Die Absolventin der Bezalel-Kunstakademie lebt in Berlin. Als Jüdin und Feministin sei sie Sidonie Werner und anderen Frauenrechtlerinnen dankbar, sagt Jacob im Gespräch mit Google. Ihr Doodle ist am 16. März nur in Deutschland zu sehen.
Mit dem sogenannten Doodle ehrt Google in loser Folge Feiertage, Jahrestage und das Leben bedeutender Künstler und Wissenschaftler. Die Illustrationen schließen stets den Schriftzug der Suchmaschine ein. Nach Unternehmensangaben sind bisher schon mehr als 4000 Doodles für Google-Startseiten auf der ganzen Welt entstanden. ja