»Gisèle Freund. Fotografische Szenen und Porträts«, so heißt die Ausstellung, die am Donnerstag, den 22. Mai, in der Berliner Akademie der Künste eröffnet wird. Die Schau ermöglicht, so die Veranstalter, eine neue Perspektive auf das umfassende Werk der bekannten jüdischen Fotografin.
Gisèle Freund (1908–2000), die vor allem mit Farbaufnahmen künstlerischer und intellektueller Schlüsselfiguren der Moderne berühmt wurde, wird so gezeigt, wie sie sich selbst vor allem verstand: als Fotoreporterin. Dabei war Freund außer an guten Porträts auch an den alltäglichen Arbeits- und Lebensumständen der Porträtierten interessiert.
Die Ausstellung widmet sich genau diesem Aspekt, indem sie neben den bekannten Porträts auch die Fotografien zeigt, die im Rahmen der »Porträtsessions« entstanden sind – zum Teil bisher unveröffentlichte Bilder. So sind erstmals sämtliche Aufnahmen versammelt, die Gisèle Freund von Walter Benjamin gemacht hat.
Bearbeitung In der Ausstellung sind etwa 280 Farb- und Schwarz-Weiß-Fotografien zu sehen. Die Farbfotos wurden erstmals einer sorgfältigen digitalen Bearbeitung durch die Labors der Réunion des Musées Nationaux in Paris unterzogen. Zu den Autoren und bildenden Künstlern, denen sich die 14 Ausstellungskapitel widmen, gehören André Breton, Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre, James Joyce, Frida Kahlo und Diego Rivera, Virginia Woolf und Vita Sackville-West.
Ein besonderes Kapitel widmet sich der Beziehung zwischen den beiden Emigranten Gisèle Freund und Walter Benjamin und stellt sie in Briefen und Texten vor. Eine Auswahl aus Gisèle Freunds 1957 und 1962 entstandenen Berlin-Bildern rundet die Ausstellung ab. Die Kuratoren der Ausstellung sind Janos Frecot und Gabriele Kostas. Zur Schau erscheint ein Katalog im Nicolai Verlag Berlin. ja
Gisèle Freund: Fotografische Szenen und Porträts. Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, Berlin. Vom 23. Mai bis zum 10. August. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 11–19 Uhr