Der Musiker Giora Feidman hat eine seiner Klarinetten dem Jüdischen Museum in Berlin übergeben. Der 86 Jahre alte Künstler ließ sich am Dienstag von Museumsdirektorin Hetty Berg den Platz zeigen, an dem das Instrument in der Ausstellung gezeigt werden soll. »Wir sind extrem geehrt, dass wir die Klarinette heute bekommen«, sagte Berg.
»Das wertvolle Instrument wird Teil unserer Sammlung werden, nicht nur das Instrument, sondern auch die Geschichten, die damit verbunden sind«, sagte Berg am Abend zu Feidman: »Ihre Lebensgeschichte, Ihre Musik, Ihre Reisen und Ihre Begegnungen.«
Melancholie Nach dem Konzert, das Feidman aus Anlass seines 75-jährigen Bühnenjubiläums spielte, werde der Musiker »irgendwie in Berlin bleiben - oder zumindest die wunderbare Klarinette, die so viele Menschen glücklich und froh, aber auch melancholisch gemacht hat«.
Das Instrument hatte der Musiker 2018 bauen lassen. »Die Klarinette ist das Mikrofon meiner Seele«, sagte Feidman. Er sieht sein Instrument nun in einem »sehr besonderen Museum mitten in Berlin«.
Als Jude in Berlin zu sein und an einem Ort wie dem Jüdischen Museum zu spielen sei ein Privileg, sagte Feidman. Er engagiert sich seit langem für die Aussöhnung zwischen nicht-jüdischen Deutschen und Juden. »Die Beziehung zwischen Juden und Deutschen steht heute als stärkster Ausdruck für Menschlichkeit«, sagte Feidman. »Wir haben das Privileg zusammen als Brüder in Freundschaft in diesem Moment in diesem Museum in Berlin zu sein.«
Wurzeln Der in Argentinien geborene Musiker gilt als »König des Klezmer«. Die Musik hat ihre Wurzeln in den jüdischen Gemeinschaften Osteuropas. Feidman entstammt einer Familie, die Klezmer über Generationen pflegte. Seine Eltern waren Anfang des vergangenen Jahrhunderts mit den in Europa beginnenden Judenpogromen nach Südamerika ausgewandert.
Als Musiker spielte er beispielsweise Klarinettenmelodien in Steven Spielbergs Drama Schindlers Liste. Auch in den Filmen Jenseits der Stille und Comedian Harmonists war er zu hören. In Deutschland wurde er bekannt, als er 1984 in Peter Zadeks Inszenierung des Stücks Ghetto von Joshua Sobol den Part eines jüdischen Musikers übernahm. dpa