Die Schriftstellerin Gila Lustiger erhält in diesem Jahr den mit 10.000 Euro dotierten Jakob-Wassermann-Literaturpreis der Stadt Fürth. Bei der Preisverleihung am kommenden Sonntag hält der deutsch-französische Publizist und Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit die Laudatio, wie die Stadt Fürth mitteilte.
Die 53-jährige Lustiger lebt in Paris. Zu ihren bekanntesten Werken zählen Die Bestandsaufnahme und der 2015 erschienene Gesellschaftsroman Die Schuld der anderen, der wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste stand.
jury Die Jury würdigte Lustigers Werke unter anderem als »brisante Vivisektionen unserer Gesellschaft« sowie ihr »widerständiges Erzählen im Sinne von Freiheit und Humanität«, ihre Szenen von jüdischem Leben nach der Schoa und ihre stilistische Eleganz. Den aktuellen Roman Die Schuld der anderen zeichne eine »große Tiefenschärfe« aus. Das Buch sei »genau recherchiert, erschreckend realistisch und mit Hochspannung erzählt«, urteilte die Jury.
Am Rande streife Lustiger die Frage jüdischer Identität, die sie auch als Tochter des Frankfurter Historikers und Holocaust-Überlebenden Arno Lustiger schon in früheren Büchern beschäftigt hatte. Der Roman war im Januar 2015 erschienen, wenige Tage nach dem Anschlag auf das Satire-Magazin »Charlie Hebdo«.
Die Auszeichnung wird seit 1996 vergeben und soll die Erinnerung an den in Fürth geborenen Schriftsteller Jakob Wassermann pflegen. Sie soll Autoren würdigen, die sich für Humanität, Toleranz und Gerechtigkeit einsetzen. Zu den bisherigen Preisträgern zählen Hilde Domin (1999), Sten Nadolny (2004), Uwe Timm (2006), Gerhard Roth (2012) und Urs Widmer (2014). epd