»Geschichtsfälschung« wirft das PEN-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland (Exil-PEN) dem deutschen PEN vor. Anlass ist eine für September geplante Ausstellung in Berlin über die Geschichte des Autorenverbands.
In einer Pressemitteilung des deutschen PEN habe es wahrheitswidrig geheißen, der Verband sei um 1933 aufgelöst worden, kritisierte Exil-PEN-Präsident Günter Kunert. In Wirklichkeit habe sich der deutsche PEN damals von den Nazis freiwillig gleichschalten lassen, habe unliebsame Autoren verbannt und sei aus dem Internationalen PEN-Zentrum ausgetreten.
Schriftsteller Die ausgeschlossenen Autoren gründeten deshalb 1934 den Exil-PEN. »Geschichtsfälschung ... ist eine deutsche Spezialität. Aber dass sie immer noch und ausgerechnet vom deutschen PEN praktiziert wird, ist eine Schande«, so Kunert.
Auch das Exil-PEN-Ehrenmitglied Ralph Giordano schließt sich dem Protest Kuhnerts »gegen die Art und Weise, wie der deutsche PEN-Club Geschichtsklitterung treibt« an. Das erklärte der Autor, der 1997 infolge des Streits um die Wiedervereinigung der ost- und westdeutschen PEN-Zentren aus dem bundesdeutschen PEN aus- und in den Exil-PEN eintrat.
Der Geschäftsführer des PEN-Zentrums Deutschland, Herbert Wiesner, hält die Kritik für unangebracht. Die Ausstellung werde »sehr wohl über diesen Teil der Verbandshistorie informieren«, sagte Wiesner auf Anfrage. »Wenn es dann noch Grund für Proteste gibt, sollten sie vorgebracht werden.« ja
Hier lesen Sie die Stellungnahmen:
von Günter Kunert
www.exilpen.net/neuigkeiten/presse/110822-kunert.html
und Ralph Giordano
www.exilpen.net/neuigkeiten/presse/110825-giordano.html