Der Streit um die Entfernung und Zerstörung der Hologramme am Jüdischen Museum Wien hält an. Die in der dortigen Dauerausstellung auf Glas montierten 21 dreidimensionalen Bilder über die Geschichte der Juden in Wien waren bei Renovierungsarbeiten demontiert und vernichtet worden. (Vgl. Jüdische Allgemeine vom 10. Februar)
»standards des respekts« Dagegen haben jetzt Museumsfachleute, Judaisten und Historiker aus Deutschland, Österreich, Belgien und den Niederlanden in einem Offenen Brief an die Leiterin des Wiener Hauses, Danielle Spera, protestiert. »Wir machen uns Sorgen darum, ob die für uns selbstverständlichen Standards der Achtung und des Respekts gegenüber Meilensteinen der Gestaltung Jüdischer Museen hier wirklich Beachtung gefunden haben«, schreiben die Unterzeichner, unter ihnen die Museumsdirektoren Cilly Kugelmann (Berlin), Bernhard Purin (München), Fritz Backhaus (Frankfurt/M.), Daniela Eisenstein (Fürth) und Hanno Loewy (Hohenems) und der Leiter der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, Johannes Heil.
Die Zerschlagung der Kunstwerke bedeute nicht nur »den Verlust eines unwiederbringlichen Originals«. Sie werfe auch grundsätzliche Fragen über den Umgang des Wiener Museums mit der Vergangenheit auf. »Wir sind der Erinnerung an jüdische Geschichte und der Auseinandersetzung mit jüdischer Gegenwart gleichermaßen verpflichtet. Dazwischen liegt eine Katastrophe unvergleichlichen Ausmaßes, die in der willentlichen Auslöschung jüdischen Lebens, jüdi- scher Kultur und jüdischer Erinnerung bestand. Diese Zerstörung ist selbst Thema unserer Arbeit. Und sie war auch der Gegenstand der nun verlorenen Hologramme.« Der museale Umgang mit der Schoa stelle »mannigfache Fragen an uns. Der Verlust der Hologramme wirft diese Fragen in einer neuen Dramatik auf.« ja