Mit lang anhaltendem Applaus wurde der fast 95-jährige Schriftsteller Georg Stefan Troller am Dienstagabend nach seiner Lesung vom Publikum in der Berliner Autorenbuchhandlung am Savignyplatz verabschiedet.
Troller las aus bereits bekannten Geschichten seiner Biografie Selbstbeschreibung und stellte Auszüge von bislang noch unveröffentlichten Texten seiner Kriegstagebücher vor. Diese, sagte Troller, hätten über 30 Jahre lang in einem Koffer im Keller gelegen. »Dann dachte ich mir, dass ich daraus gleich ein Buch machen könnte«. Es wird im August erscheinen.
KZ Dachau Ein beinahe ehrfürchtiges Publikum lauschte den Eindrücken des jungen Troller, der als amerikanischer Soldat mit erschrockenen Augen durch das befreite Konzentrationslager Dachau ging und seine Erlebnisse von damals so detailliert aufschrieb, dass das Zuhören auch über 70 Jahre danach noch wehtat.
Doch der Dandy mit dem Einstecktuch wusste sein Publikum nicht nur zu schockieren. Er brachte es mindestens genauso oft zum Lachen. Mit seiner festen, sonoren Stimme erzählte er von verzogenen Pariser Kellnern, einem überraschten Pablo Picasso und einer leidenschaftlichen Brigitte Bardot, die ihm, auf die Frage nach dem schönsten Tag ihres Lebens, antwortete: »Es war eine Nacht«.