Etgar Keret

Geknüllte Texte

Etgar Keret Foto: Flash 90

»Ich hasse Museen!« Der israelische Erfolgsautor und Regisseur Etgar Keret scheint am meisten davon überrascht, dass neun neue Kurzgeschichten von ihm nun im Zentrum der Ausstellung »Inside Out« im Jüdischen Museum Berlin stehen.

Die Texte mit Erinnerungen an seine Mutter, die als Jüdin das Warschauer Ghetto und die Schoa überlebte, hat Keret an den verschiedenen Stationen auf zerknülltem Papier auf dem Boden verstreut. Dort sollen sie aufgehoben, vielleicht gelesen, eventuell auch wieder achtlos hingeworfen werden. »Ich weiß nicht, wie interessant es sein wird für die Besucherinnen und Besucher«, begründete Keret am Mittwoch in Berlin die ungewöhnliche Präsentation.

Dialog Mit der Ausstellung, von Freitag an bis zum 5. Februar zu sehen, knüpft Keret an die jüdische Tradition an, Erinnerungen von Generation zu Generation weiterzugeben. Es sind genauso alltägliche Geschichten, die der Autor erzählt, wie einschneidende Erlebnisse von Krieg und Gewalt. Zu den Texten hat Keret Werke und Erinnerungsstücke aus Depot und Archiv des Museums sowie Arbeiten zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler gruppiert. Für ihn ist auch das eine »Form von Dialog«.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Museumsdirektorin Hetty Berg sprach von »Stoff zum Lesen, Denken und Fühlen«. Keret sei einer der wichtigsten zeitgenössischen Schriftsteller Israels, seine Arbeiten lägen in 50 Sprachen vor. »Es sind literarische Texte, die selbst zum Objekt werden«, sagte Berg zur Ausstellung. Damit wolle das Museum »Gedanken und Sinne in Bewegung setzen«. dpa

Lesen Sie einen ausführlichen Beitrag in der kommenden Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

Berlin

»Autor, Friedensaktivist, Ikone«

Die erste Biografie zu Amos Oz erscheint

von Leticia Witte  20.09.2024

Kino

Die Frau in Hitlers Badewanne

Lee Miller war Model, Muse und Kriegsreporterin. Was sie sah, nahm ihr den Weg zurück in ihr altes Leben. »Die Fotografin« ist eine lange überfällige Hommage

von Sophie Albers Ben Chamo  20.09.2024

Fernsehen

Viele Jahre bis zum großen »Hallelujah«

Arte zeigt ein sehr sehenswertes Porträt des kanadischen Sängers Leonard Cohen

von Ulrich Kriest  20.09.2024 Aktualisiert

Interview

»Dieses Land hat keine Zeit«

Die Fotojournalistin Sara Klatt über Israel, ihren ersten Roman und Namen als Identitäten

von Joshua Schultheis  19.09.2024

Rabbiner Yehoyada Amir

»Wir werden geduldig sein«

Der Leiter des neuen Regina Jonas Seminars über die liberale Rabbinerausbildung in Potsdam, einen überfälligen Neuanfang und die Zukunft des liberalen Judentums in Deutschland

von Ayala Goldmann  19.09.2024

Heidelberg

Andreas Brämer wird neuer Leiter der Hochschule für Jüdische Studien

Der Judaist löst im Oktober Werner Arnold ab

 18.09.2024

Zahl der Woche

10 Medaillen

Fun Facts und Wissenswertes

 18.09.2024

Bonn

Ausstellung »Nach Hitler« im Haus der Geschichte

Heute wird die Schau eröffnet

von Christoph Driessen  18.09.2024

»Seret«

Kampfgeist und Eskapismus

Das internationale israelische Filmfestival eröffnete in Berlin – noch bis Sonntag läuft es auch in Frankfurt und Hamburg

von Ayala Goldmann  18.09.2024