»Ich hasse Museen!« Der israelische Erfolgsautor und Regisseur Etgar Keret scheint am meisten davon überrascht, dass neun neue Kurzgeschichten von ihm nun im Zentrum der Ausstellung »Inside Out« im Jüdischen Museum Berlin stehen.
Die Texte mit Erinnerungen an seine Mutter, die als Jüdin das Warschauer Ghetto und die Schoa überlebte, hat Keret an den verschiedenen Stationen auf zerknülltem Papier auf dem Boden verstreut. Dort sollen sie aufgehoben, vielleicht gelesen, eventuell auch wieder achtlos hingeworfen werden. »Ich weiß nicht, wie interessant es sein wird für die Besucherinnen und Besucher«, begründete Keret am Mittwoch in Berlin die ungewöhnliche Präsentation.
Dialog Mit der Ausstellung, von Freitag an bis zum 5. Februar zu sehen, knüpft Keret an die jüdische Tradition an, Erinnerungen von Generation zu Generation weiterzugeben. Es sind genauso alltägliche Geschichten, die der Autor erzählt, wie einschneidende Erlebnisse von Krieg und Gewalt. Zu den Texten hat Keret Werke und Erinnerungsstücke aus Depot und Archiv des Museums sowie Arbeiten zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler gruppiert. Für ihn ist auch das eine »Form von Dialog«.
Museumsdirektorin Hetty Berg sprach von »Stoff zum Lesen, Denken und Fühlen«. Keret sei einer der wichtigsten zeitgenössischen Schriftsteller Israels, seine Arbeiten lägen in 50 Sprachen vor. »Es sind literarische Texte, die selbst zum Objekt werden«, sagte Berg zur Ausstellung. Damit wolle das Museum »Gedanken und Sinne in Bewegung setzen«. dpa
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