Die Malerei des jüdischen Künstlers Chaïm Soutine (1893-1943) steht seit Samstag im Mittelpunkt einer Ausstellung der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen im Museum K20 in Düsseldorf. Die Ausstellung »Gegen den Strom« ist nach mehr als 40 Jahren die erste in einem deutschen Museum, die sich dem Werk des französischen Künstlers mit belarussischen Wurzeln widmet. Ermöglicht wurde dies durch eine Kooperation der Kunstsammlung NRW mit dem Louisiana Museum of Modern Art im dänischen Humlebæk und dem Kunstmuseum Bern.
Bis zum 14. Januar sind rund 60 Gemälde zu sehen, darunter Porträts von Pagen, Messdienern, Köchen, Zimmermädchen sowie Menschen, die wie Soutine selbst auf einer der unteren Stufen der Gesellschaft standen. Die Bilder seien gemalte Liebeserklärungen an die Porträtierten, erklärten die Ausstellungsmacher. Die Menschen und Motive von Soutine verliehen auch den Existenzängsten unserer Zeit Ausdruck.
Unter den Exponaten sind vor allem die expressiven Gemälde des Malers der klassischen Moderne, der 1893 in einem kleinen Schtetl in der Nähe von Minsk geboren wurde. Dem Bilderverbot der jüdischen Tradition habe sich Soutine widersetzt, als er im Alter von 14 Jahren Malunterricht nahm, zunächst in Minsk, dann an der Akademie in Vilnius und ab 1913 in Paris, hieß es.
In der Kunstmetropole Paris blieb Soutine jedoch ein Außenseiter. »Avantgardistischer Stil und gesellschaftliche Gepflogenheiten blieben ihm fremd«, erklärte die Kunstsammlung. Das revolutionäre Potenzial, das seiner Malerei innewohne, habe weit ins 20. Jahrhundert ausgestrahlt und Künstlerpersönlichkeiten wie Francis Bacon oder Willem de Kooning entscheidend geprägt. Der Maler starb am 9. August 1943 im von den deutschen Truppen besetzten Paris. epd