Eine neue Stele erinnert seit Mittwoch in Berlin-Wannsee an den Filmpionier Karl Wolffsohn (1881-1957). Der jüdische Verleger zählte zu den Pionieren der deutschen Film- und Unterhaltungsbranche und lebte von 1924 bis 1938 mit seiner Familie am Stölpchensee.
Enthüllt wurde die Informationsstele am Stölpchenweg Ecke Kohlhasenbrücker Straße unter anderem von der Präsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses, Cornelia Seibeld (CDU), und dem Enkel von Karl Wolffsohn, dem Historiker und Publizisten Michael Wolffsohn, wie das Abgeordnetenhaus am Mittwoch mitteilte. Gestaltet wurde sie nach einem Entwurf der Berliner Künstlerin Karin Rosenberg.
Wolffsohn war Mitbegründer sowie ab 1937 alleiniger Eigentümer der Wohnanlage Gartenstadt Atlantic mit dem Großkino »Lichtburg« in Berlin-Gesundbrunnen.
1924 hatte er den Angaben zufolge das rund 7.500 Quadratmeter große Grundstück am Stölpchensee einschließlich Landvilla, Gärtnerhaus und Bungalow gepachtet. In unmittelbarer Nähe der Filmstadt Babelsberg habe sich damals bei ihm und seiner Ehefrau Recha (1887-1972) die damalige Welt des Films getroffen, hieß es.
Im August 1938 kam Karl Wolffsohn in Gestapo-Haft, weil er sich geweigert hatte, die Gartenstadt Atlantic »arisieren« zu lassen. In der Haft wurde er schließlich gezwungen, die Enteignung seines Besitzes hinzunehmen, und wurde daraufhin im Februar 1939 entlassen.
Er floh nach Britisch-Palästina und kehrte 1949 in die Bundesrepublik zurück. In der Folge kämpfte er jahrelang um Entschädigung und Wiedergutmachung sowie um die Rückgabe seines geschäftlichen und privaten Vermögens.