Klicken!

Für den klugen jüdischen Kopf

Textorientiert ohne Gimmicks:»Jewish Ideas Daily« Foto: jewishideasdaily

Das Netz sei ein oberflächliches Medium, lautet ein gängiges Urteil, geeignet für den kursorischen Nachrichtenüberblick oder schnell herunter geschriebene Blogeinträge. Komplexe Texte, die eine längere Aufmerksamkeitsspanne verlangen, seien hier eher fehl am Platz.

anspruchsvoll Die amerikanische Website »Jewish Ideas Daily« versucht, das Gegenteil zu beweisen. Täglich werden hier Analysen, Essays und Hintergrundberichte eingestellt, die sich bewusst an ein intellektuell anspruchsvolles Publikum richten. Da wird analysiert, warum es keine palästinensiche Friedensbewegung gibt, die ethischen Aspekte der Kaschrut werden diskutiert, ein an-
derer Artikel erläutert, wie die Engländer der Romantik ihre nationale Identität in der Tora versuchten zu finden, und man erfährt etwas über ein auch den meisten Juden wahrscheinlich un-
bekanntes Genre, den ultraorthodoxen Abenteuerroman.

Dazu verlinkt die Site täglich auf fünf wegweisende Texte aus anderen englischsprachigen jüdischen Onlinemedien, wohlbekannten wie der »Jerusalem Post«, aber auch eher randständigen wie »H-Net«, das sich etwa mit talmudischen Rechtserzählungen befasst. Rezensionen jüdischer Neuerscheinungen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften ergänzen das Angebot. Und natürlich fehlt auch nicht der wöchentliche Torakommentar.

Seit 2010 existiert die nichtkommerzielle und von keiner Organisation getragene Site, die sich über (relativ wenige) Anzeigen finanziert. »Wir wollen eine Quelle für das Anspruchsvollste sein, das von und über Juden gesagt wurde und wird«, definieren die Betreiber ihr Anliegen. Ein ebenso mutiges wie riskantes Unterfangen, denn »Jewish Ideas Daily« konkurriert in den USA mit ähnlich angelegten Websites wie »Tablet«, das finanziell besser aufgestellt ist. Bei uns in Deutschland gibt es nichts Vergleichbares. Amerika, du hast es wieder einmal besser. mjw

www.jewishideasdaily.com

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  05.02.2025

Restitution

Streit um den Welfenschatz geht in die nächste Runde

Wurden die kostbaren Altarschätze unter Zwang verkauft oder nicht? Darüber wird seit 2022 erneut gestritten. Nun gehen die Gespräche weiter

 05.02.2025

München

Münchner Amerikahaus zeigt Bilder der US-Fotografin Lee Miller

Kate Winslet setzte Lee Miller mit »Die Fotografin« ein filmisches Denkmal. Einen Einblick in Millers herausragendes Werk gibt nun eine Münchner Schau.

 05.02.2025

Los Angeles

Adrien Brody: Kim Kardashian jagte mein Internet in die Luft

Adrien Brody kann für seine Rolle in »Der Brutalist« auf einen zweiten Oscar hoffen. Große Aufmerksamkeit bekam er zuletzt auch wegen eines Projekts, in dem er gar nicht mitspielt

 04.02.2025

Kulturkolumne

Die Willkür von Symbolen

Gedanken zu Swastika, Hakenkreuz und roten Dreiecken in Fernost

von Laura Cazés  04.02.2025

Kassel

Documenta-Gesellschaft veröffentlicht Verhaltenskodex

Die Weltkunstschau trete »jeder Form von Antisemitismus, Rassismus und jedweder anderen Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit« aktiv entgegen, heißt es darin

 03.02.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Von wegen Laufmaschen: Geschichten aus Strumpfhausen

von Nicole Dreyfus  03.02.2025

Eurovision

Der traurigste Tanz der Welt

Yuval Raphael überlebte den Nova-Rave am 7. Oktober. Nun vertritt sie Israel beim Song Contest

von Sabine Brandes  02.02.2025

Aufgegabelt

Jerusalemer Bagel

Rezepte und Leckeres

 02.02.2025