EILMELDUNG! Papst Franziskus ist tot

Einspruch

Frau Grütters, übernehmen Sie!

Philipp Peyman Engel, Chef vom Dienst bei der Jüdischen Allgemeinen Foto: Marco Limberg

Einspruch

Frau Grütters, übernehmen Sie!

Philipp Peyman Engel ärgert sich darüber, was aus dem renommierten Jüdischen Museum Berlin geworden ist

von Philipp Peyman Engel  13.06.2019 07:07 Uhr

Es ist noch nicht allzu lange her, der ein oder andere wird sich noch daran erinnern, da gehörte das Jüdische Museum Berlin zu den renommiertesten jüdischen Institutionen weltweit. Doch seit dem Amtsantritt von Direktor Peter Schäfer vor fünf Jahren hat das Ansehen des Museums massiv gelitten. Es ist Schäfers trauriges Verdienst, die Reputation des Hauses komplett verspielt zu haben – vor allem in politischer Hinsicht.

Was also ist geschehen? Eine Menge. So viel sogar, dass eine Auflistung an dieser Stelle unvollständig bleiben muss. Mal hofiert Schäfer einen hohen Vertreter des iranischen Regimes, dessen Ziel die Auslöschung Israels ist. Ein anderes Mal – oder besser: viele andere Male – macht das Museum keinen Hehl aus seiner Nähe zur antisemitischen BDS-Bewegung, die das »Kauft nicht bei Juden!« der Einfachheit halber durch »Kauft nicht bei Israelis!« ersetzt hat.

Nicht minder grotesk: die große Jerusalem-Ausstellung des Museums, die in einem Anti-Jüdischen Museum tatsächlich viel besser aufgehoben gewesen wäre.

Es ist Peter Schäfers trauriges Verdienst, die Reputation des Museums komplett verspielt zu haben.

Dieser Tage nun hat das Museum auf Twitter einen Text als »mustread« empfohlen, der vom Protest gegen das Votum des Bundestages gegen BDS berichtete. Der Subtext des Tweets: Nicht der Antisemitismus ist das Problem, sondern das Eintreten gegen Judenhass.

stiftungsrat Für sich genommen wäre jeder dieser Punkte eigentlich schon Anlass genug, um nach Peter Schäfers Eignung als Museumschef zu fragen. Bislang aber blieb der Stiftungsrat des Museums seltsam passiv, allen voran Kulturstaatsministerin Monika Grütters, die als Vorsitzende der Stiftung Schäfers Vertragsverlängerung jüngst wortreich begrüßte.

Doch diesmal deutet viel darauf hin, dass es eng für Schäfer werden könnte. Der Druck auf Stiftung und Museum wächst. Es gehört weder zum Auftrag des Museums, Werbung für den BDS zu machen, noch sich geradezu obsessiv an Israel abzuarbeiten.

Grütters muss endlich Konsequenzen aus der israelfeindlichen Ausrichtung des Museums ziehen. Alles andere wäre ein Schlag ins Gesicht der jüdischen Gemeinschaft. Das Jüdische Museum Berlin braucht einen personellen Neuanfang – erst dann kann es an seine großen Verdienste aus der Zeit vor Peter Schäfer wieder anknüpfen.

engel@juedische-allgemeine.de

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  20.04.2025

Aufgegabelt

Mazze-Sandwich-Eis

Rezepte und Leckeres

 18.04.2025

Pro & Contra

Ist ein Handyverbot der richtige Weg?

Tel Aviv verbannt Smartphones aus den Grundschulen. Eine gute Entscheidung? Zwei Meinungen zur Debatte

von Sabine Brandes, Sima Purits  18.04.2025

Literatur

Schon 100 Jahre aktuell: Tucholskys »Zentrale«

Dass jemand einen Text schreibt, der 100 Jahre später noch genauso relevant ist wie zu seiner Entstehungszeit, kommt nicht allzu oft vor

von Christoph Driessen  18.04.2025

Kulturkolumne

Als Maulwurf gegen die Rechthaberitis

Von meinen Pessach-Oster-Vorsätzen

von Maria Ossowski  18.04.2025

Essay

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Ausstellung

Das pralle prosaische Leben

Wie Moishe Shagal aus Ljosna bei Witebsk zur Weltmarke Marc Chagall wurde. In Düsseldorf ist das grandiose Frühwerk des Jahrhundertkünstlers zu sehen

von Eugen El  17.04.2025

Sachsenhausen

Gedenken an NS-Zeit: Nachfahren als »Brücke zur Vergangenheit«

Zum Gedenken an die Befreiung des Lagers Sachsenhausen werden noch sechs Überlebende erwartet. Was das für die Erinnerungsarbeit der Zukunft bedeutet

 17.04.2025

Bericht zur Pressefreiheit

Jüdischer Journalisten-Verband kritisiert Reporter ohne Grenzen

Die Reporter ohne Grenzen hatten einen verengten Meinungskorridor bei der Nahost-Berichterstattung in Deutschland beklagt. Daran gibt es nun scharfe Kritik

 17.04.2025