Film

Frankreich trauert um Robert Hossein

Robert Hossein in dem Film »Blonde Fracht und schwarze Teufel« (1959) Foto: imago images/Prod.DB

Film

Frankreich trauert um Robert Hossein

Der 93-Jährige wirkte in seiner langen Karriere in rund 100 Filmen

von Rachel Boßmeyer  01.01.2021 10:08 Uhr

Der französisch-jüdische Schauspieler und Regisseur Robert Hossein ist tot. Wie die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Hosseins Ehefrau Candice Patou berichtete, starb Hossein am Donnerstagmorgen nach Atemproblemen im Krankenhaus. Der durch die »Angélique«-Filme international bekannt gewordene Hossein war am Mittwoch 93 Jahre alt geworden.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Hossein spielte in seiner etwa 70-jährigen Karriere in circa 100 Filmen und führte bei etwa 15 Filmen Regie. Erste Erfolge hatte der in Paris unter dem Namen Abraham Hosseinoff geborene Sohn des iranischen Komponisten Aminollah Hossein und der russisch-jüdischen Schauspielerin Anna Mincovschi als Theaterregisseur gefeiert. Später spielte er etwa in dem Krimi »Riffi« und wurde mit der »Angélique«-Serie zu einem Sexsymbol im Frankreich der 60er-Jahre.

1962 spielte Hossein an der Seite der Schauspiel-Ikone Brigitte Bardot in »Das Ruhekissen«. Die ehemalige Kollegin schrieb in Anspielung an den Film auf Twitter: »Auf dass mein wundervoller Krieger in Frieden ruhe.« Hosseins Herz aus Gold habe sein Publikum verführt. »Mit Robert Hossein, diesem wunderbaren Schauspieler, verschwindet eine ganze Generation von Talent und Eleganz für immer.«

Von den 80er-Jahren an entwickelte Hossein eine Vorliebe für spektakuläre Inszenierungen, mit denen er ein möglichst breites Publikum anziehen wollte. So setzte er etwa das Musical »Les Misérables« nach dem Roman »Die Elenden« von Victor Hugo oder »Notre-Dame de Paris« in Szene. Sein Motto dabei lautete: »Theater, wie man es nur im Kino sehen kann.«

Aus dem französischen Kulturministerium hieß es, Hossein habe mit seinen großen Inszenierungen einem breiten Publikum Träume und intensive Gefühle anbieten wollen. Er habe die Vorstellungswelt von Theater- und Filmliebhabern bewohnt und aufgebaut. Frankreichs Kulturministerin Roselyne Bachelot-Narquin sprach den Hinterbliebenen ihr Beileid aus, wie es in dem Schreiben hieß.

Fernsehen

»Persischstunden«: Wie eine erfundene Sprache einen Juden rettet

Das Drama auf Arte erzählt von einem jüdischen Belgier, der im KZ als angeblicher Perser einen SS-Mann in Farsi unterrichten soll. Dabei kann er die Sprache gar nicht

von Michael Ranze  23.04.2025

Ausstellung

Das pralle prosaische Leben

Wie Moishe Shagal aus Ljosna bei Witebsk zur Weltmarke Marc Chagall wurde. In Düsseldorf ist das grandiose Frühwerk des Jahrhundertkünstlers zu sehen

von Eugen El  23.04.2025

27. Januar

Der unbekannte Held von Auschwitz

Der »Berufsverbrecher« Otto Küsel rettete Hunderten das Leben. In Polen ist er ein Held, in Deutschland fast unbekannt. Das will Sebastian Christ mit einem Buch ändern, für das er 20 Jahre lang recherchiert hat

 23.04.2025

Sachsenhausen

Gedenken an NS-Zeit: Nachfahren als »Brücke zur Vergangenheit«

Zum Gedenken an die Befreiung des Lagers Sachsenhausen werden noch sechs Überlebende erwartet. Was das für die Erinnerungsarbeit der Zukunft bedeutet

 23.04.2025

Fernsehen

Ungeschminkte Innenansichten in den NS-Alltag

Lange lag der Fokus der NS-Aufarbeitung auf den Intensivtätern in Staat und Militär. Doch auch viele einfache Menschen folgten der Nazi-Ideologie teils begeistert, wie eine vierteilige ARD-Dokureihe eindrucksvoll zeigt

von Manfred Riepe  23.04.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Hochzeitsnächte und der Vorhang des Vergessens

von Margalit Edelstein  22.04.2025

Graphic Novel

Therese Giehse in fünf Akten

Barbara Yelins Comic-Biografie der Schauspielerin und Kabarettistin

von Michael Schleicher  22.04.2025

TV-Tipp

Arte-Doku über Emilie Schindler - Nicht nur »die Frau von«

Emilie und Oskar Schindler setzten sich für ihre jüdischen Arbeiter ein. Am 23. April läuft auf Arte eine Doku, die Emilie in den Mittelpunkt rückt

von Leticia Witte  22.04.2025

Kino

Film zu SS-Plantage »Kräutergarten« kommt ins Kino

Der Ort ist fast vergessen: Häftlinge im KZ Dachau erlitten dort Furchtbares. Nun erinnert der Dokumentarfilm »Ein stummer Hund will ich nicht sein« daran

 22.04.2025