Ausstellung

Frank Gehrys leuchtende Fische

Man kennt Frank Gehry als Stararchitekten der Postmoderne, der berühmte Gebäude wie das Guggenheimmuseum in Bilbao und das Museum of Tolerance in Los Angeles entworfen hat. Auch in Deutschland stehen Gehrybauten, wie der nach ihm benannte Tower in Hannover oder der neue Zollhof im Düsseldorfer Medienhafen. Doch der 1929 in Toronto als Ephraim Goldberg geborene Architekt befasst sich nicht nur mit großen Strukturen. Das Jewish Museum of New York zeigt ab Ende August zwei Monate lang in einer neuen Ausstellung Lampen, die Frank Gehry zwischen 1983 und 1990 entworfen hat. Der Auftrag dazu kam von dem Kunststoffhersteller Formica, der ein neues, transparentes Laminatprodukt namens ColorCore entwickelt hatte. Gehry ließ nach seinem Entwurf von einem kalifornischen Designstudio Holzrohlinge bauen, die mit einem Drahtgeflecht überzogen wurden, in das, nachdem der Holzkern entfernt worden war, verschiedenfarbige Stücke des Kunststoffs eingesetzt wurden.

lieblingsmotiv Allen gezeigten Leuchtkörpern gemeinsam ist ihre Form: Sie sind Fischen nachempfunden. Für Kenner von Gehrys Werk ist das keine Überraschung. Fische sind dort ein immer wiederkehrendes Motiv, ob abstrahiert, wie in etlichen seiner Bauten, oder fast figurativ wie in mehreren überdimensionalen Skulpturen, etwa dem 1992 im Olympiapark am Strand von Barcelona errichteten 45 Meter großen »El Pez«. Auch Silberohrringe und Haushaltsgeräte in Fischform hat Gehry entworfen – und eben die jetzt gezeigten Lampen. Im Jewish Museum werden sie in fast dunklen Räumen ausgestellt, um ihre ästhetische Wirkung voll zu entfalten. Begleitend dazu zeigt eine Diashow die Entwicklung des Fischmotivs in Gehrys Werk über die Jahrzehnte. Dort erfährt man auch, warum den Stararchitekten die Wasserkreaturen so sehr faszinieren. Es hat mit seiner jüdischen Kindheit zu tun, wie er 1986 in einem Interview verriet: »Als ich ein kleiner Junge war, ging ich donnerstags regelmäßig mit meiner Großmutter auf den jüdischen Markt, wo sie einen großen Karpfen für den Gefilte Fisch am Schabbat kaufte. Zu Hause wurde der Karpfen dann in die Badewanne gelegt und ich spielte mit ihm, bevor er tags drauf in den Kochtopf kam.«

www.thejewishmuseum.org

Glosse

Rest der Welt

Fettiges zu Chanukka? Mir wird gleich schlecht ...

von Joshua Schultheis  15.12.2024

Comic

Es lebe der Balagan!

Die israelische Illustratorin Einat Tsarfati legt ein aufgeräumtes Buch über Chaos vor

von Tobias Prüwer  14.12.2024

Düsseldorf

»Seine Prosa ist durchdrungen vom tiefen Verständnis und empathischer Nähe«

Der Schriftsteller David Grossman wurde am Samstag mit dem Heine-Preis ausgezeichnet

 14.12.2024

Alexander Estis

»Ich bin Pessimist – aber das wird bestimmt bald besser«

Der Schriftsteller über die Folgen der Kriege in der Ukraine und Nahost, Resilienz und Schreiben als Protest

von Ayala Goldmann  12.12.2024

Kino

Film-Drama um Freud und den Lieben Gott

»Freud - Jenseits des Glaubens« ist ein kammerspielartiges Dialogdrama über eine Begegnung zwischen Sigmund Freud und dem Schriftsteller C.S. Lewis kurz vor dem Tod des berühmten Psychoanalytikers

von Christian Horn  12.12.2024

Kultur

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 12. Dezember bis zum 18. Dezember

 12.12.2024

London

Hart, härter, Aaron Taylor-Johnson

Ein Marvel-Schurke zu sein, ist körperlich extrem anstrengend. Dies räumt der jüdische Darsteller nach dem »Kraven The Hunter«-Dreh ein

 11.12.2024

PEN Berlin

»Gebot der geistigen und moralischen Hygiene«

Aus Protest gegen Nahost-Resolution: Susan Neiman, Per Leo, Deborah Feldman und andere verlassen den Schriftstellerverein

 11.12.2024

Medien

»Stern«-Reporter Heidemann und die Hitler-Tagebücher

Es war einer der größten Medienskandale: 1983 präsentierte der »Stern« vermeintliche Tagebücher von Adolf Hitler. Kurz darauf stellten die Bände sich als Fälschung heraus. Ihr »Entdecker« ist nun gestorben

von Ann-Kristin Wenzel  10.12.2024