Kino

Fest im Sattel

Eli Wallach (l.) in Sergio Leones Film »Zwei glorreiche Halunken« mit Clint Eastwood Foto: dpa

Die Szene zählt zur Filmgeschichte: Ein blonder Bandit reitet dem Horizont entgegen, in den Satteltaschen geraubtes Geld, während sein Kumpan, der Mexikaner Tuco – übersetzt »der Hässliche« –, mit einem Galgenstrick um den Hals ihm wüste Flüche hinterher schreit. Der Film ist Sergio Leones Zwei glorreiche Halunken von 1966, den Blonden spielt Clint Eastwood, den Hässlichen Eli Wallach.

Reiten hatte der 1915 in Brooklyn geborene Sohn polnisch-jüdischer Einwanderer an der Universität von Texas gelernt. Eigentlich hatte er in New York studieren wollen, aber dafür reichte sein Notenschnitt nicht aus. Ein Glück: Dank seiner Sattelfestigkeit konnte Wallach später für Rollen in Westernklassikern wie Die glorreichen Sieben und Das war der Wilde Westen besetzt werden.

mythos In rund 100 Filmen spielte Wallach, der sein Fach bei Erwin Piscator und im legendären New Yorker Actors Studio an der Seite von Marlon Brando, Montgomery Clift und seiner späteren Ehefrau Anne Jackson gelernt hatte.

Zum cineastischen Mythos wurde er paradoxerweise mit einem Film, in dem er nicht auftrat. 1953 war Wallach für die Rolle des Angelo Maggio in Verdammt in alle Ewigkeit vorgesehen. Doch die Rolle bekam Frank Sinatra, der zwar wenig Schauspielerfahrung hatte, dafür aber mächtige Gönner in der Mafia. Francis Ford Coppola machte daraus in Der Pate die berühmte Szene mit dem blutigen Pferdekopf im Bett des Hollywoodproduzenten.

Im reifen Alter fand Eli Wallach auch zu jüdischen Rollen. In amerikanischen Fernsehproduktionen spielte er unter anderem einen Flüchtling aus dem Warschauer Ghetto sowie den Chef des Mossad.

Gestern, am 24. Juni, ist Eli Herschel Wallach im Alter von 98 Jahren in New York gestorben.

Malerei

First Ladys der Abstraktion

Das Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden zeigt farbenfrohe Bilder jüdischer Künstlerinnen

von Dorothee Baer-Bogenschütz  14.01.2025

Leipzig

»War is over« im Capa-Haus

Das Capa-Haus war nach jahrzehntelangem Verfall durch eine bürgerschaftliche Initiative wiederentdeckt und saniert worden

 14.01.2025

Debatte

»Zur freien Rede gehört auch, die Argumente zu hören, die man für falsch hält«

In einem Meinungsstück in der »Welt« machte Elon Musk Wahlwerbung für die AfD. Jetzt meldet sich der Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner zu Wort

von Anna Ringle  13.01.2025

Krefeld

Gütliche Einigung über Campendonk-Gemälde

An der Einigung waren den Angaben nach die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth (Grüne), das Land NRW und die Kulturstiftung der Länder beteiligt

 13.01.2025

TV

Handgefertigte Erinnerung: Arte widmet Stolpersteinen eine Doku

Mehr als 100.000 Stolpersteine erinnern in 30 Ländern Europas an das Schicksal verfolgter Menschen im Zweiten Weltkrieg. Mit Entstehung und Zukunft des Kunstprojektes sowie dessen Hürden befasst sich ein Dokumentarfilm

von Wolfgang Wittenburg  13.01.2025

Mascha Kaléko

Großstadtdichterin mit sprühendem Witz

In den 20er-Jahren war Mascha Kaléko ein Star in Berlin. Die Nazis trieben sie ins Exil. Rund um ihren 50. Todestag erleben die Werke der jüdischen Dichterin eine Renaissance

von Christoph Arens  13.01.2025

Film

»Dude, wir sind Juden in einem Zug in Polen«

Bei den Oscar-Nominierungen darf man mit »A Real Pain« rechnen: Es handelt sich um eine Tragikomödie über das Erbe des Holocaust. Jesse Eisenberg und Kieran Culkin laufen zur Höchstform auf

von Lisa Forster  13.01.2025

Sehen!

»Shikun«

In Amos Gitais neuem Film bebt der geschichtsträchtige Beton zwischen gestern und heute

von Jens Balkenborg  12.01.2025

Omanut Zwillenberg-Förderpreis

Elianna Renner erhält Auszeichnung für jüdische Kunst

Die Schweizerin wird für ihre intensive Auseinandersetzung mit Geschichte, Biografie und Politik geehrt

 12.01.2025