Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben zeigt in seiner Dauerausstellung eine neue Intervention mit dem Titel »Unsere Werte«. Dabei sind vom 3. Juli bis 11. April 2021 Objekte aus dem jüdischen Alltag in Augsburg und Schwaben zu sehen, die Geschichten von ihren Besitzern erzählen und den Werten, denen sich diese verpflichtet fühlen: Gemeinschaft, Wohltätigkeit, Familie, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung.
veränderung »In den einzelnen Geschichten zeigt sich, dass Werte keine universale Gültigkeit haben, sondern sich inhaltlich stets veränderten und auch heute noch verändern«, heißt es in der Ankündigung.
Zum Beispiel bedeute Familie nicht immer nur Blutsverwandtschaft, sondern könne, insbesondere im Exil, auch durch andere Personen erweitert oder ersetzt werden, so das Museum weiter.
»Gemeinschaft kann sowohl in Lederhosen als auch durch den Besitz religiöser Schriften ausgedrückt werden – und aus Gemeinschaften kann man ebenso wieder ausgeschlossen werden.« Und Gerechtigkeit etwa werde gesellschaftlich hoch angesehen – doch wenn es um Restitution gehe, messe man oft mit doppeltem Maß.
Diskussion »Gerade heute beruft sich die Politik vermehrt auf gemeinsame Werte, welche die Gesellschaft zusammenhalten sollen«, teilt das Museum mit. Dabei ziele die politische Diskussion oft nicht darauf ab, Verbindendes hervorzuheben, sondern einzelne Gruppen und Minderheiten auszuschließen.
Die Intervention lade deshalb dazu ein, darüber nachzudenken, »welche Werte wir tatsächlich teilen und wie viel sie uns wert sind«. Davon ausgehend suche die Schau einen neuen Weg in der Vermittlung von und der Auseinandersetzung mit jüdischen Traditionen. kna