Das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) wirft der »documenta fifteen« in Kassel vor, eine antisemitische Darstellung in einem Werk in Teilen überklebt zu haben. Wie das Junge Forum informierte, handelt es sich erneut um ein Bild des Künstlerkollektivs Taring Padi, das den Titel »All Mining is Dangerous« trägt.
Bundesvorsitzender Constantin Ganß sagte am Dienstag, das Bild sei anlässlich einer größeren Recherche des Jungen Forums zur »documenta fifteen« am Standort Hallenbad-Ost entdeckt worden.
Das Bild zeigt den Angaben zufolge vier Personen, die große Mengen Geld in Form von Geldsäcken unter sich aufteilen. Eine sei mit langer Nase, wulstigen Lippen und hämischem Grinsen abgebildet. Auf dem Kopf trage sie eine Kopfbedeckung, die mit einem schwarzen Stück Klebeband überklebt worden sei, heißt es in der Mitteilung.
Bei der überklebten Kopfbedeckung handele es sich um eine Kippa, wie nähere Betrachtungen vor Ort und der Vergleich mit älteren Aufnahmen des Bildes zeigten.
Die documenta teilte auf Anfrage mit, dass die künstlerische Leitung ruangrupa, das zur Diskussion stehende Bildmaterial unter Beteiligung der verantwortlichen Künstlergruppe und mit Blick auf umfangreiches Material sowie bildliche und textliche Darstellungen erläutern werde. Dabei werde auch reflektiert, unter welchen Umständen es zu einer Veränderung der Bildbeiträge gekommen sei.
Weiter heißt es: »Diese Darlegung wird den Gesellschaftern zugeleitet, damit diese ihrerseits unter Hinzuziehung von fachlicher Expertise zu einer Bewertung gelangen können, die dann durch die künstlerische Leitung der ›documenta fifteen‹ zu würdigen sein wird.«
Die künstlerische Leitung betont in Rücksprache mit Taring Padi, das in dem Werk »All Mining is Dangerous« aus dem Jahr 2010 keinerlei antisemitische Bildsprache zu verzeichnen sei.
Ganß hingegen bezeichnet die Darstellung als »offen antisemitisch«. Es sei unfassbar, dass die Verantwortlichen der documenta dächten, durch das Abkleben einer Kippa sei das Problem gelöst. Er fordert, Taring Padi sofort von der Ausstellung auszuschließen, da die Gruppe ein weiteres Mal durch ihren unmissverständlich gezeigten Antisemitismus auffalle.
Dessen scheine man sich auch bewusst zu sein, sagte Lasse Schauder, Sprecher des Jungen Forum der DIG in Kassel: »Ansonsten würde man das Werk schließlich nicht still und heimlich überkleben.« epd/ja