Mit Trauer haben Medien und Politik auf den Tod des Kölner Verlegers Alfred Neven DuMont reagiert. Mehr als 60 Jahre habe Neven DuMont im Familienunternehmen »in unvergleichlicher Manier die doppelte Funktion des Zeitungsverlegers als publizistischer Kopf und als wirtschaftlich verantwortlicher Unternehmer gelebt«, erklärte der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger, Helmut Heinen, am Sonntagabend.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft würdigte den Herausgeber und langjährigen Aufsichtsratsvorsitzenden des Verlags M. DuMont Schauberg für sein leidenschaftliches demokratisches Engagement und seinen Einsatz für den jüdischen Staat. »Die deutsch-israelischen Beziehungen lagen ihm von jeher am Herzen, was sich nicht zuletzt im unternehmerischen Engagement bei der israelischen Tageszeitung Haaretz zeigte«, sagte Kraft.
Überzeugung Ähnlich äußerte sich auch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel. »Die deutsche Sozialdemokratie wird ihm auch sein Engagement für die deutsch-israelischen Beziehungen nicht vergessen«, hob Gabriel hervor. »Es war, wie bei der israelischen Zeitung Haaretz, nicht nur unternehmerischer Natur, sondern inneres Anliegen aus Überzeugung und mit ganzem Herzen.« 2006 erwarb Neven DuMont 20 Prozent Anteile an der links-liberalen israelischen Tageszeitung Haaretz.
Alfred Neven DuMont war am Samstag im Alter von 88 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben. Der Kölner galt als einer der letzten großen Verleger der deutschen Nachkriegszeit. Zum Verlag M. DuMont Schauberg gehören unter anderem die Zeitungen Kölner Stadt-Anzeiger, die Berliner Zeitung, die Hamburger Morgenpost und die Mitteldeutsche Zeitung.
Geboren wurde DuMont am 29. März 1927 als Spross einer Kölner Verlegerdynastie. Er studierte in den USA Medienwesen, bevor er 1953 in den Verlag seines Vaters eintrat und die publizistische Leitung beim Kölner Stadt-Anzeiger übernahm. Mitte der 1960er Jahre gründete er die Boulevardzeitung Express. Heute erscheinen fünf weitere Titel in der Medien-Gruppe, darunter die Kölnische Rundschau und der Berliner Kurier. Die Zeitungen haben eine tägliche Gesamtauflage von mehr als einer Million.
Beteiligungen Zur Gruppe gehören auch der Buchverlag DuMont und Beteiligungen an Radio- und Fernsehsendern und Anzeigenblättern. Im Jahr 2013 kam die Mediengruppe DuMont Schauberg auf ein Konzernergebnis von 1,6 Millionen Euro – nach einem Verlust von 112 Millionen Euro im Jahr zuvor. Das Haus beschäftigt an mehreren Standorten insgesamt mehr als
3000 Mitarbeiter.
DuMont war seit 1966 mit Hedwig von Auersperg verheiratet, die mit ihm drei Kinder hat. Von 1980 bis 1984 war er Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger, dessen Ehrenpräsident er 1984 wurde. Der Kölner Verleger wurde außerdem mit den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. epd/ppe