Das Holocaust-Mahnmal in Berlin ist im vergangenen Jahr erneut von rund einer halben Million Menschen besucht worden. Das Interesse am Denkmal für die ermordeten Juden Europas bleibe damit weiterhin sehr groß, teilte die Trägerstiftung am Dienstag in Berlin mit. 2017 wurden insgesamt rund 470.000 Besucher gezählt, 2016 waren es 464.000 und 2015 rund 475.000 Menschen.
In den Ferienmonaten im Sommer 2017 sei der größte Besucherandrang seit Eröffnung des Denkmals im Mai 2005 verzeichnet worden, hieß es weiter. Allein im August hätten sich fast täglich mehr als 2000 Gäste die Ausstellung angesehen.
Selbstverständnis Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung, die auch die Denkmäler für die verfolgten Homosexuellen, die ermordeten Sinti und Roma sowie die Opfer der »Euthanasie«-Morde betreut, betonte, der Besucherandrang an allen vier Erinnerungsorten des Bundes zeige, dass »das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus Teil unseres Selbstverständnisses als Nation« sei. Ein Besuch der Denkmäler, insbesondere des Holocaust-Mahnmals, zähle für ausländische und deutsche Gäste Berlins zu einem festen Teil ihres Aufenthalts.
Die Arbeit der Bundesstiftung sei »lebendiger Ausdruck für die besondere Verantwortung Deutschlands, der Opfer auch 70 Jahre nach den nationalsozialistischen Verbrechen würdig zu gedenken«, betonte Neumärker. Sie sei zugleich Beweis dafür, »warum es in diesem Land keine 180-Grad-Wende in der Erinnerungspolitik geben wird«.
Björn Höcke Neumärker spielte damit auf Äußerungen des Thüringer AfD-Chefs Björn Höcke an. Dieser hatte vor einem Jahr mit Bezug auf das Holocaust-Mahnmal von einem »Denkmal der Schande« gesprochen. Unter anderem forderte der frühere Geschichtslehrer eine 180-Grad-Wende in der deutschen Erinnerungskultur. epd