Zur Eröffnung des Louis-Lewandowski-Festivals für jüdische Chormusik hat Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) das Musikfest als ein »herausragendes Beispiel der engen deutsch-israelischen Freundschaft« gewürdigt. Das traditionelle Chortreffen sei »ein starkes Signal für Frieden und Miteinander«, sagte Woidke am Donnerstagabend in Potsdam.
Beim Eröffnungskonzert in der evangelischen Nikolaikirche in Potsdam stand die Welturaufführung des Oratoriums Todesfuge der israelischen Komponistin Anna Segal über den Holocaust auf dem Programm.
»Ich bin dankbar, dass Juden wieder Vertrauen zu Deutschland haben«, sagte Woidke.
VIELFALT In Brandenburg und Berlin bilde sich zunehmend die Vielfalt des jüdischen Lebens ab, betonte Woidke: »Es gehört glücklicherweise wieder ganz selbstverständlich zu uns.« In Potsdam werde dies in den kommenden Jahren auch an prominenter Stelle sichtbar werden, wenn das neue jüdische Gemeinde- und Synagogenzentrum gegenüber dem Landtag errichtet werden soll.
»Ich bin dankbar, dass es diese Vielfalt 80 Jahre nach der Pogromnacht und der Schoa mit Millionen ermordeter Juden wieder gibt«, betonte Woidke. »Ich bin auch dankbar, dass Juden wieder Vertrauen zu Deutschland und den Deutschen haben.«
Dass zugleich auch immer wieder aggressiver Antisemitismus festzustellen sei, sei zugleich bestürzend, erklärte der Ministerpräsident. Dem müsse immer wieder entschieden entgegengetreten werden.
RYKESTRASSE Das achte Festival synagogaler Musik ist unter dem Leitgedanken »Stern der Hoffnung« dem 70. Jahrestag der Staatsgründung Israels und der Erinnerung an die antijüdischen NS-Pogrome vom November 1938 gewidmet. Neben dem Potsdamer Eröffnungskonzert mit dem Sinfonieorchester Czernowitz aus der Ukraine und drei Chören aus Israel stehen noch weitere Veranstaltungen in Berlin auf dem Programm. Das Abschlusskonzert findet am Sonntag in der Synagoge Rykestraße in Berlin-Prenzlauer Berg statt.
Der Komponist Louis Lewandowski (1821–1894) war der erste Jude, der von den Behörden die Genehmigung erhielt, an der Berliner Akademie der Künste zu studieren. 1840 wurde er Chordirigent der Jüdischen Gemeinde und 1865 zum Königlichen Musikdirektor ernannt.
1890 ehrte die Königliche Akademie der Künste zu Berlin ihn als Professor der Musik. Lewandowski starb am 3. Februar 1894. Sein Grab befindet sich in der Ehrenreihe auf dem jüdischen Friedhof in Berlin‐Weißensee. epd
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