Technik

Ein schöner Rücken

Weniger als zehn Sekunden blieben Bernhard Spöttel für das perfekte Foto. Der Profi-Fotograf hielt die Rennwagen von Audi bei der Deutschen Tourenwagenmeisterschaft in atemberaubenden Bildern fest. Seinen Auftraggeber überzeugte Spöttel mit dem Einsatz einer ganz speziellen Fotoausrüstung: Der Experte fotografierte nicht mit einer herkömmlichen Digitalkamera. Stattdessen griff Spöttel zu seiner analogen Mittelformatkamera, die er mit einer digitalen Kamerarückwand erweiterte. Digitale Kamerarückwände ersetzen das Filmmaterial bei Mittel- und Großformatkameras. So können Fotografen die beliebten Spezialkameras einsetzen, als wären es hochmoderne Digitalkameras. Alle Aufnahmen landen auf einer Speicherkarte oder dem direkt mit der Kamerarückwand verbundenen Computer – die aufwendige Filmentwicklung entfällt.

Erfinder der Kamerarückwände ist das israelische Unternehmen Leaf. Bereits 1992 präsentierte Leaf das erste Digital Camera Back (DCB). Heute gilt das Unternehmen aus Tel Aviv als führend in seiner Branche. Mit seinem Know-how in der digitalen Bildverarbeitung hat sich Leaf bei Profi-Fotografen weltweit einen Namen gemacht.

stammkunden Im vergangenen Jahr kaufte das dänische Unternehmen PhaseOne die Firma Leaf vom damaligen Haupteigentümer Kodak. Seither führt PhaseOne die Marke Leaf fort, wobei der Entwicklungs- und Produktionsstandort Tel Aviv vollständig erhalten blieb. Leaf-Geschäftsführer Dov Kalinski sieht in der Übernahme durch PhaseOne eine »einzigartige Chance«, Profi-Fotografen in aller Welt mit der besten Technik versorgen zu können. Die Voraussetzungen sind gut: Mit einem gemeinsamen Marktanteil von über 50 Prozent im Bereich der Mittelformat-Fotografie sind PhaseOne und Leaf unübersehbare Größen. Die Produktion im Leaf-Werk Tel Aviv ist hochmodern, und man setzt auf einen großen Kundenstamm, der seit Jahren auf die Produkte des israelischen Herstellers vertraut.

Profi-Fotograf Bernhard Spöttel hat sich mit Kollegen über den Einsatz seiner Kamerarückwand im Vergleich zu digitalen High-End-Spiegelreflexkameras ausgetauscht. »Einige glaubten, es gäbe keine Unterschiede. Doch als sie die Bilder sahen, die ich mit meinem System gemacht hatte, waren sie von der Qualität wirklich begeistert«, sagt Spöttel. Mit der Kamerarückwand habe er das besondere Etwas erreicht, das man nur mit Mittel- und Großformatkameras erreichen könne.

schärfe Die Schärfe der Bilder sei einzigartig, so Spöttel. Aus technischer Sicht ist das erklärlich: Die Kamerarückwand, die Spöttel verwendet, liefert eine Auflösung von 56 Millionen Bildpunkten (Megapixel) – selbst die besten Spiegelreflexkameras bieten nur etwa ein Drittel dieses Kennwertes. Das bedeutet: Mit der digitalen Kamerarückwand aufgenommene Fotos beinhalten auf derselben Fläche dreimal mehr Bildinformationen als herkömmliche Bilder. Je mehr Bildinformationen vorhanden sind, desto näher kommt eine Fotografie dem Original, wie es das menschliche Auge sieht.

Billig ist das ganze wohl nicht. »Es ist eine große Investition, die eine Menge Praxis voraussetzt, bevor man mit ihr richtig umgehen kann«, weiß Fotograf Spöttel. Aber so könne er mehr Kunden erreichen. »Fotografen gibt es ja zu Tausenden. Aufnahmen im Mittelformat heben sich von der Masse ab.«

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 20. Februar bis zum 27. Februar

 21.02.2025

Berlinale

»Das verdient kein öffentliches Geld«

Der Berliner CDU-Fraktionschef Dirk Stettner hat seine Karte für die Abschlussgala zerrissen – und will die Förderung für das Filmfestival streichen

von Ayala Goldmann  21.02.2025

Bayern

NS-Raubkunst: Zentralrat fordert schnelle Aufklärung

Der Zentralrat der Juden verlangt von den Verantwortlichen im Freistaat, die in der »Süddeutschen Zeitung« erhobenen Vorwürfe schnell zu klären

 20.02.2025

Kolumne

Unentschlossen vor der Wahl? Sie sind in guter Gesellschaft – mit Maimonides

Der jüdische Weise befasste sich mit der Frage: Sollten wir als Kopfmenschen mit all unserem Wissen auch bei Lebensentscheidendem dem Instinkt vertrauen?

von Maria Ossowski  20.02.2025

Berlin

Eine krasse Show hinlegen

Noah Levi trat beim deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest an. In die nächste Runde kam er nicht, seinen Weg geht er trotzdem

von Helmut Kuhn  20.02.2025

NS-Unrecht

Jüdische Erben: »Bayern hat uns betrogen« - Claims Conference spricht von »Vertrauensbruch«

Laut »Süddeutscher Zeitung« ist der Freistaat im Besitz von 200 eindeutig als NS-Raubkunst identifizierten Kunstwerken, hat dies der Öffentlichkeit aber jahrelang verheimlicht

von Michael Thaidigsmann  20.02.2025

Literatur

»Die Mazze-Packung kreiste wie ein Joint«

Jakob Heins neuer Roman handelt von einer berauschenden Idee in der DDR. Ein Gespräch über Cannabis, schreibende Ärzte und jüdischen Schinken

von Katrin Richter  20.02.2025

Berlinale

Auseinandergerissen

Sternstunde des Kinos: Eine Doku widmet sich David Cunio, der am 7. Oktober 2023 nach Gaza entführt wurde, und seinem Zwillingsbruder Eitan, der in Israel auf ihn wartet

von Ayala Goldmann, Katrin Richter  19.02.2025

Berlin

»Sind enttäuscht« - Berlinale äußert sich zu Antisemitismus-Skandal

»Beiträge, die das Existenzrecht Israels infrage stellen, überschreiten in Deutschland und auf der Berlinale eine rote Linie«, heißt es in einer Erklärung des Festivals

von Imanuel Marcus  19.02.2025